Dem Protestmarsch folgt die stille Demonstration

Der Wirbel um die Fangruppierung "Cosa Nostra": Trotz Verbot kommen die Löwen-Fans mit „Cosa-Nostra“-Shirts ins Stadion – verspätet.
MÜNCHEN Es war vorhersehbar. Gestern, beim 1:2 der Löwen gegen den FSV Mainz 05, waren in der Allianz Arena die Protestgesänge wieder zu hören. Jene, die auch schon am Freitagabend im Grünwalder Stadion zu hören waren, als die 1860-Amateure gespielt hatten: „Fußballfans sind keine Verbrecher!“ Oder auch: „Ihr könnt uns niemals vertreiben.“
Immer wieder sangen sie es in der Nordkurve. Ein großer Teil der Fans stimmte mit in die Gesänge ein. Es war eine Sympathiekundgebung der 1860-Anhänger für die „Cosa Nostra“. Jene Fan-Gruppe, die vom Verein am Freitag harte Auflagen erhalten hatte. Sämtliche Utensilien der „Cosa Nostra“ – Fahnen. Shirts, Aufnäher – hatte 1860 verboten. Fans, die dagegen verstoßen, wurde ein „Hausverbot“, ein Stadionverbot, angedroht.
Doch die „Cosa Nostra“ probierte es gestern trotzdem. Bereits um zehn Uhr in der Früh hatten sich deren Anhänger am Streetwork-Bus auf dem Busparkplatz der Arena getroffen. Von dort starteten sie einen Protestmarsch zum Spiel. Dabei trugen sie zwei Banner: „So nicht“, stand auf dem einen, auf dem anderen: „Sippenhaft ist abgeschafft“.
Etwa die Hälfte der 200 „CN“-Fans, die ins Stadion gingen, trugen gestern bei der Einlasskontrolle ihre T-Shirts, Schals und Fahnen – mit dem Emblem der Löwen und dem Logo der „CN“. Die Ordner, die angeblich gebrieft worden waren, konfiszierten die Transparente, Fahnen und auch ein Megaphon. Aber jeder, der mit einem – eigentlich verbotenen – „CN“-Shirt in die Arena wollte, durfte damit auch hinein. Hausverbote wird es aber trotz der Ankündigung nicht geben. „T-Shirts sind erlaubt“, erklärte 1860-Pressesprecher Jörg Krause auf AZ-Anfrage.
Dieser kleine Rückzug des Klubs resultierte aus zahlreichen Gesprächen zwischen beiden Parteien im Vorfeld der Partie. Alle weiteren Maßnahmen gelten aber weiter.
Im Stadion ging der Protest der „Cosa Nostra“ dann zunächst weiter – still. Die Anhänger versagten dem Team die Unterstützung, blieben die ersten zehn Minuten draußen. „Proteste sind erlaubt“, sagte Krause gestern noch.
thk, rf