"Dem Himmel sei Dank"

Was für eine Leistung: Die grippegeschwächte Maria Riesch holt Abfahrts-Bronze – auch dank der Hilfe vom Garmischer Pfarrer.
Thomas Becker, Julian Galinski |
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Der grippegeschwächte Star holt Abfahrts-Bronze – mit Hilfe vom Garmischer Pfarrer.

Garmisch-Partenkirchen - Martin Karras sieht genau so aus, wie man sich einen Pfarrer vorstellt: kräftige Statur, grau melierter Vollbart, irgendwie knuffig. Er könnte in einer Robin-Hood-Verfilmung glatt den Bruder Tuck spielen. Wird er aber nicht. Er spielt vielmehr an einem der wichtigsten Tage in Maria Rieschs Leben eine tragende Rolle: bei der Hochzeit des Stars am 14.April. Der Garmischer Pfarrer wird Deutschlands beste Skifahrerin dann in Kitzbühel mit ihrem Lebensgefährten Marcus Höfl vermählen. Und da Karras auch Mitglied des Maria-Riesch-Fanklubs ist, fielen seine Gebete an diesem Sonntag womöglich noch einen Tick inständiger aus als sonst. Nach dem Abfahrtsrennen sagte der Gottesmann der AZ: „Bei der Medaille von Maria hat der liebe Gott wohl seine Finger im Spiel gehabt.”

Eine Bronzemedaille mit Gottes Hilfe. Es ist bereits Nummer zwei nach dem schönen Erfolg im Super G am vergangenen Dienstag. Nur die Österreicherin Lizzy Görgl und ausgerechnet Rieschs Freundin und Dauerrivalin Lindsey Vonn waren auf der diesmal wesentlich weicheren Kandahar schneller unterwegs. Der immer noch von schwerem Husten gezeichneten Lokalmatadorin Riesch war das fast einerlei vor lauter Glück über die nächste Medaille. „Ich wusste, dass die Leute eine Medaille von mir erwarten”, sagte sie im Ziel, „auf die Abfahrt habe ich mich am meisten Freude. Und jetzt bin erst mal sehr stolz und sehr glücklich. Ich hab’ nämlich nicht mehr mit einer Medaille gerechnet.” Sprach's und hustete erst mal wieder kräftig ab. Die besorgte Mama Monika Riesch, wie immer bei Heimrennen mit dem Fanklub im Zielraum, meinte: „Den Husten hat sie leider noch, aber das Fieber ist viel besser.” Und wieso? „Dem Himmel sei Dank", sagte Monika Riesch.

„Wir haben im Kirchenzelt beim Pfarrer vorbei geschaut"

Ja, der Himmel. Am Tag vor dem Rennen hatte Maria Riesch mit ihrem Verlobten noch einen kurzen Ausflug in den Kurpark unternommen: „Wir haben im Kirchenzelt beim Pfarrer vorbei geschaut", erzählte sie nach dem Rennen, „wir haben bei ihm um göttlichen Beistand gebeten – das hat ja geholfen. Vielleicht mach’ ich das morgen noch mal." Riesch ist zwar keine konsequente Kirchgängerin, aber dennoch ein sehr gläubiger Mensch. Wobei es beim Besuch im Kirchenzelt eigentlich vor allem um die Hochzeit im April ging.

Pfarrer Karras, der der Garmischer Gemeinde St. Martin vorsteht, firmiert auch als offizieller WM-Seelsorger. Er hat, obwohl dieser Tage mit der Sanierung seines Gotteshauses befasst, das Kirchenzelt im Kurpark selbst eingerichtet. Gestern nun meinte er zur AZ: „Ich Freude mich sehr für Maria. Für mich war das ein ganz besonderer Erfolg, denn ich habe die Ehre, die beiden im April zu trauen.” Und zwar in Kitzbühel. Für Pfarrer Karras kam die Bronzemedaille, im Gegensatz zu den zahllosen Experten, die Riesch keine Chance auf Edelmetall eingeräumt hatten, übrigens nicht weiter überraschend. „Als ich Maria am Samstag getroffen habe”, erklärte der katholische Geistliche, „hatte ich schon das Gefühl, dass sie etwas erreichen kann." Nur ein Gefühl? Vielleicht wusste Pfarrer Karras ja auch einfach ein bisschen mehr.

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