David Wolf geht zu den Calgary-Flames

Hamburg – Am 12. September geht für den EHC Red Bull München die DEL-Saison los. Das Team von Neu-Trainer Don Jackson muss zum Auftakt bei einem seiner traditionellen Angstgegner ran – den Hamburg Freezers. Einer, der den Red Bulls das Leben auf dem Eis in den letzten Jahren regelmäßig besonders schwergemacht hat, war Stürmer David Wolf. Doch dem 24-jährigen Nationalstürmer werden die EHCler nicht auf dem Eis begegnen, er wagt das große Abenteuer NHL, hat in Calgary bei den Flames unterschrieben. Ein Kühlschrank (Freezer) in Flammen. „Die NHL ist mein Kindheitstraum“, betont er, der sich zur zeit in Hamburg bei den Freezers auf die NHL vorbereitet. „Wolf ist für den EHC als Spieler, aber auch Person kaum zu ersetzen“, sagte EHC-Assistenztrainer Helmut de Raaf der AZ, „sie werden ihn auf jeden Fall vermissen.“
Mit seiner Zweikampfstärke, seiner Spielübersicht und seinen Vollstreckerqualitäten war der gebürtige Düsseldorfer seit Jahren ein Leistungsträger in der Deutschen Eishockey Liga. „Schon als ich 18 Jahre alt war, haben mir viele geraten, nach Nordamerika zu gehen. Aber ich habe mir immer gedacht, dass die DEL ein super Sprungbrett ist, um sich weiterzuentwickeln“, sagt er. Ende der vergangenen Saison mutierte er zum Bad Boy der Liga. Beim Halbfinal-Aus der Hamburger gegen den späteren Meister Ingolstadt brannten bei Wolf alle Sicherungen durch. Er knüppelte derart auf Benedikt Schopper ein, dass der K.o. ging und sechs Zähne verlor. Die Liga sperrte Wolf, der deswegen auch die WM in Weißrussland verpasste. „Ich habe mich dafür entschuldigt“, sagt Wolf.
Tatsächlich wurden die Scouts mehrmals auf Wolf aufmerksam. Bereits 2012 nahm er an einem Trainingscamp der Toronto Maple Leafs teil. Dieses Jahr lagen ihm sogar mehrere Angebote aus Amerika vor. Wolf: „Die Chance, mich in der NHL zu etablieren, ist in Calgary am größten.“
Wolf hat für ein Jahr bei den Flames unterschrieben. Sein NHL-Gehalt beträgt laut kanadischen Medienberichten rund 925 000 US-Dollar. Ein Platz im Kader der Flames ist allerdings nicht garantiert. Am 16. September beginnt das Trainingscamp in Calgary. Bis zum ersten Saisonmatch am 9. Oktober werden viele Spieler aussortiert, um in der zweitklassigen American Hockey League (AHL) Erfahrungen zu sammeln.
„Ich will mich von Anfang an in der NHL durchsetzen. Aber natürlich ist das eine andere Welt. Die Konkurrenz ist härter, die Eisfläche kleiner, das Spiel viel schneller. Wenn ich erst in die AHL soll, nehme ich die Erfahrung mit“, sagt Wolf.
Dessen langjähriger Mannschaftskamerad, der gebürtige Münchner Christoph Schubert, der wegen eines Innenbandrisses im Knie den Auftakt gegen den EHC verpassen wird, weiß, was dem NHL-Neuling bevorsteht. Der aktuelle Kapitän der Freezers musste sich drei Jahre in der AHL beweisen, bis er sich 2005 in der stärksten Eishockeyliga der Welt etablierte: „Man darf sich nur auf Eishockey konzentrieren und keine Angst vor den großen Namen dort haben. Viele Europäer unterschätzen auch das ganze Drumherum, zum Beispiel das öffentliche Interesse.“