Das zweitwichtigste Ja

OlympiJA will zeigen, dass die Bevölkerung Garmisch-Partenkirchen als olympischen Wintersportort eben doch unterstützt. Die Kritiker melden sich allerdings weiter zu Wort.
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Mit dem Verein OlympiJA werben Christian Neureuther und Rosi Mittermeier um Unterstützung in Garmisch-Partenkirchen für die Winterspiele 2018.
Gettgy Images Mit dem Verein OlympiJA werben Christian Neureuther und Rosi Mittermeier um Unterstützung in Garmisch-Partenkirchen für die Winterspiele 2018.

OlympiJA will zeigen, dass die Bevölkerung Garmisch-Partenkirchen als olympischen Wintersportort eben doch unterstützt. Die Kritiker melden sich allerdings weiter zu Wort.

GARMISCH-PARTENKIRCHEN Das wichtigste Ja in seinem Leben, erzählt Christian Neureuther, das kam aus dem Mund seiner Frau Rosi Mittermeier, als die beiden Skistars vermählt wurden. Jetzt aber kämpft Neureuther um das, wie er sagt, „zweitwichtigste Ja“ seines Lebens: Das Ja des Ortes Garmisch-Partenkirchen zur Münchner Olympiabewerbung für die Winterspiele 2018.

Am Mittwoch präsentierte sich der Verein OlympiJA 2018 vor der Kulisse des Olympia-Skistadions zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Der Konferenztisch war gerade lang genug für all die Mitglieder, die dafür stehen, dass Olympische Winterspiele zum Nutzen der Gemeinde sind.

Der Hotel- und Gaststättenverband war vertreten, der Gewerbeverein, die IHK und die Verkehrsinitiative zwei Tunnel, die sich für Umgehungstraßen stark macht. Dazu lokale Sportprominenz wie Neureuther und Mittermeier, DEB-Sportdirektor Franz Reindl und EHC-Assistenztrainer Peppi Heiß. Die Aussage der illustren Runde: Die Garmischer und die Partenkirchener stehen, entgegen anders lautender Stimmen in der NOlympia-Initiative, eben doch hinter der Bewerbung.

„Bei uns sind keine Politiker und keine Leute aus dem Bewerbungskomittee“, sagt Neureuther, nein, greifbare Identifikationsfiguren sollen es sein. Menschen, die bekannt sind im Ort und auch darüber hinaus, aber die dort leben, arbeiten und einkaufen. Das Gedankengut der Olympia-Befürworter wird an vielen Stellen mitten im Ort gesät. „Der Ansatz der Bewerbungsgesellschaft war aufgestülpt“, sagt Reindl, der dritte Vorsitzende des Vereins, „wir gehen von innen heraus vor.“ Er und seine Mitstreiter wollen die Scherben, die die Gesellschaft im allzu forschen Umgang mit den örtlichen Grundstücksbesitzern hinterlassen hat, wieder kitten.

„Laut den jüngsten Umfragen stehen mittlerweile zwei Drittel der Bevölkerung hinter Olympia“, sagt Bürgermeister Thomas Schmid, „ich denke, wir haben den Umkehrpunkt erreicht, was die Stimmungslage betrifft.“ Zwischenzeitlich hatten die Garmischer Bauern verweigert, mit ihm zu verhandeln. Doch seitdem das öffentliche Interesse am Garmischer Streit wieder abklingt, werde wieder gesprochen, sagt Schmid. Und nicht nur das: „Wir arbeiten schon die ersten Unterschriften ab.“

Das Problem sei nicht, dass die Grundstücksbesitzer grundsätzlich gegen Olympia votieren würden, meint Rosi Mittermeier: „Ich habe in den letzten Tagen mit einigen Bauern gesprochen. Ihnen hat vor allem nicht gepasst, wie mit ihnen umgegangen wurde.“

Umweltschützer Axel Döring, Kopf von NOlympia, sieht das anders. „Bei uns ist die Akzeptanz nicht so groß, wie sie immer behauptet wird“, sagte Döring am Montag im Deutschlandradio. Dass die Olympischen Spiele, wie Neureuther sagt, eine Chance für zukünftige Generationen sind, glaubt Döring nicht: „Sie sind immer kommerzieller geworden sind und eigentlich immer unfreundlicher zu den Orten.“ Döring, der aufgrund seiner Opposition gegen die Spiele sogar schon eine Morddrohung erhalten hat, strebt mit NOlympia ein Bürgerbegehren gegen die Spiele an. „Wir arbeiten bis zum letzten Tag, dass Garmisch-Partenkirchen dieser Kelch der Olympischen Spiele erspart bleibt.“

Eine Geisteshaltung, die Christian Neureuther nicht verstehen kann. „Nein zu sagen, macht vieles kaputt“, meint Neureuther, „nur wer Ja sagt, kommt im Leben weiter.“ So wie er und die Rosi.

Julian Galinski

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