Das Schwaben-Doppel

Bayern-Manager Uli Hoeneß, der angekündigt hatte, sich Spiele demnächst von der Tribüne anzuschauen, bleibt weiter auf der Bank – als Klinsmann-Flüsterer
von  Abendzeitung
Uli Hoeneß (rechts) und Jürgen Klinsmann, hier bei einem Testspiel, bleiben Sitznachbarn.
Uli Hoeneß (rechts) und Jürgen Klinsmann, hier bei einem Testspiel, bleiben Sitznachbarn. © Augenklick

Bayern-Manager Uli Hoeneß, der angekündigt hatte, sich Spiele demnächst von der Tribüne anzuschauen, bleibt weiter auf der Bank – als Klinsmann-Flüsterer

MÜNCHEN Wir befinden uns im Jahr eins nach Hitzfeld. Der ganze FC Bayern ist vom neuen Cheftrainer umgekrempelt. Der ganze FC Bayern? Nein! Ein unbeugsamer Manager hört nicht auf, dort zu sitzen, wo er seit knapp drei Jahrzehnten Platz nimmt. Auf der Bank. Uli Hoeneß (56) ist abgerückt vom Plan, die Spiele künftig von der Tribüne aus zu beobachten.

„Jürgen hat mir Ende letzter Woche gesagt, dass er sich sehr freuen würde, wenn ich neben ihm auf der Bank sitze. Ich habe mich sehr darüber gefreut und die Anfrage gerne angenommen“, sagte Hoeneß in „Sport Bild“.

Hoeneß wird sich künftig bei den Pflichtspielen des Rekordmeisters direkt zwischen Klinsmann und dessen Assistenztrainer Martin Vasquez positionieren. Uli, der Klinsi-Flüsterer? Genau danach sieht es aus. Der Trainer, von dem viele dachten, dass er sich vom Manager auf der Bank nichts sagen lassen will, erklärte hierzu in der „Süddeutschen Zeitung“: „Uli ist mein Chef, aber auch mein Ratgeber. Das sind 30 Jahre Erfahrung neben mir. Es wäre ja dumm, darauf zu verzichten. Darum habe ich ihn gebeten, sich weiter auf die Bank zu setzen.“ Bayerns neues Schwaben-Duo: Klinsmann, der gebürtige Göppinger, und der aus Ulm stammende Hoeneß.

Nicht nur der Manager selbst hatte angenommen, dass künftig der neue Teammanager dort sitzen würde.

„Ich werde dem Jürgen Klinsmann empfehlen, dass ich auf der Tribüne sitze. Weil wir jetzt mit Christian Nerlinger einen jungen Betreuer für die Mannschaft verpflichtet haben“, hatte Hoeneß Mitte April gesagt, „ich habe das 30 Jahre von unten angeschaut. Wenn jetzt ein Gedränge entsteht, bin ich der Erste, der sagt, ich schau mir das gerne mal von oben an." Genau so klang dies auch noch Mitte vergangener Woche.

Doch Klinsmann legte sein Veto ein. Und der 34-jährige Nerlinger hatte es bereits vorher gewusst. Vor ein paar Tagen sagte er lachend zur AZ: „Ich werde zwar nah an der Mannschaft sein, aber meine Aufgaben liegen ausschließlich im organisatorischen Bereich. Es gibt beim FC Bayern nur einen Manager – Uli Hoeneß.“ Und das ist auch jener Manager, der auf der Bank sitzen wird. Jochen Schlosser

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