Das sagt Wladimir Klitschko über David Haye
Nach seinem K.o.-Sieg provoziert Rüpel David Haye die Klitschkos. In der AZ sagt Wladimir, ob es zum nächsten Duell kommt.
AZ: Herr Klitschko, kaum dass David Haye einen Gegner geschlagen hat, pöbelt er gegen Sie und Ihren Bruder und tönt, dass die Klitschkos, falls sie Männer seien, gegen ihn kämpfen müssten.
WLADIMIR KLITSCHKO: Sie glauben gar nicht, wie sehr ich diese Sprüche vermisst habe. Aber Spaß beiseite, er hat vor einem Jahr meine Antwort im Ring erhalten, danach war er kleinlaut. Von meiner Seite aus ist alles gesagt. Ich habe andere Pläne: Ich würde gerne an Orten boxen, an denen ich noch nie gekämpft habe, in Afrika oder Japan etwa. Man muss sehen, wie man das realisieren kann.
Und Ihr Bruder Vitali? Der konnte immerhin Anfang des Jahres Dereck Chisora nicht ausknocken, Haye machte kurzen Prozess mit Chisora.
Ich habe mir den Fight nicht angesehen. Ich habe nur gehört, dass der K.o. spektakulär gewesen sein soll. Der Ausgang war zu erwarten. Haye ist viel besser als Chisora. Vitali hat gegen Chisora wegen seiner Schulterverletzung mit nur einem Arm geboxt und trotzdem jede Runde gewonnen. Mit zwei Händen hätte er ihn vernichtet.
Trotzdem sagte Vitali nach Ihrem Kampf gegen Haye, dass für ihn die Sache nicht beendet ist, weil er Haye ausgeknockt am Boden sehen wolle. Die Sache sei für ihn aufgrund der ganze Beleidigungen Hayes persönlich.
Es stimmt, dass Vitali direkt nach dem Kampf zu mir sagte: Brüderchen, das hätte ich besser gemacht. Aber er wird jetzt 41 und seine Zukunft liegt in der Politik. Im Oktober sind Wahlen in der Ukraine, wenn er da Erfolg hat, dann wird er wohl seine Karriere beenden. Aber darüber haben wir nicht genauer gesprochen.
Sie sind selber 36, wie lange boxen Sie noch? Bei Ihnen sieht man jetzt auch schon die ersten grauen Haare...
Oh je! Als Vitali vor ein paar Jahren die ersten bekam, habe ich ihn noch aufgezogen, jetzt bin ich dran. Ich war gerade beim Friseur. Wenn die Haare kurz sind, sieht man die grauen nicht so. Zu meiner Zukunft: Ich habe meinem Coach Emanuel Steward gesagt: Sobald du siehst, dass ich nachlasse, sage sofort Bescheid, dann höre ich auf. Er hat noch nichts gesagt.
Sie waren der Laudator bei der Verleihung des bayerischen Sportpreises an Sebastian Dehnhardt, der die Dokumentation „Klitschko” gedreht hat. Wie war es, sich selbst im Film zu sehen?
Komisch. Aber ich sehe es nicht so sehr als einen Film nur über Vitali und mich. Es steht Klitschko drauf, es ist Klitschko drin. Es geht aber auch um meine Mutter und meinen Vater, der ja kurz nach den Dreharbeiten verstorben ist. Dieser Film ist ein Stück intimer Familiengeschichte und bedeutet mir sehr viel.
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