Das sagt Jugendtrainer Andy Demmel über WM-Bronze für Felix Neureuther

In der AZ verrät sein Jugendtrainer Andy Demmel, wie er Felix Neureuthers Bronze-Ritt beim WM-Slalom in St. Moritz erlebt hat. "Der Skiklub Partenkirchen wird ein ordentliches Fest feiern", sagt er.
Thomas Becker |
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Jugendtrainer Andy Demmel (links) spricht über den Erfolg des beim TV-Interview emotional aufgewühlten Felix Neureuther.
Imago Jugendtrainer Andy Demmel (links) spricht über den Erfolg des beim TV-Interview emotional aufgewühlten Felix Neureuther.

Er weiß, wovon er spricht: Andy Demmel (53) war war einer der Jugendtrainer von Felix Neureuther beim Skiklub Partenkirchen.

AZ: Herr Demmel, wie haben Sie die Bronzemedaille Ihres ehemaligen Schützlings Felix Neureuther bei der Ski-WM in St. Moritz erlebt?
ANDY DEMMEL: Das war einfach der absolute Wahnsinn! Er hatte im ersten Durchgang ja kein Glück mit seiner frühen Startnummer zwei. Da war die Piste in der Tat eine sogenannte Glatze: brutal hart und glatt, weil sie vorher mit Wasser gespritzt und sozusagen vereist worden war. Da hatten die ersten drei, vier Starter schon einen Nachteil.

Soll heißen: Neureuther hat mit Platz zehn nach dem ersten Durchgang und nur knapp drei Zehnteln Rückstand noch das Beste aus den Verhältnissen gemacht?
Genau. Im Steilhang hatte er nur zwei Tore, bei denen er daneben stand, ein bisschen zu weit weg war. Aber von den alten Knochen wie Jean-Baptiste Grange, Patrick Thaler, Julien Lizeroux oder Manfred Mölgg ist Felix noch der einzige, der einen solchen Slalom so schnell fahren kann. Für sein Alter ist Felix noch unheimlich flink.

Lesen Sie hier:

Wirklich fit ist er nach seinen Rückenproblemen ja nicht ins Rennen gegangen.
Wehwehchen haben alle Rennläufer. Da ist keiner dabei, der nicht irgendeine Macke hat - beim Felix sind es halt wahnsinnig viele Macken. Wobei er ja nicht so kraftaufwendig fährt wie andere - notgedrungen, denn recht viel mehr Krafteinsatz verträgt sein Körper nicht. Wenn er noch mehr trainieren würde, wäre er vorher schon kaputt. Da hat er aus der Not eine Tugend gemacht. Oder besser gesagt: Die Tugend verschafft ihm die Möglichkeit, da immer noch mitzufahren, obwohl er schon längst ganz schön kaputt ist. Er ist wohl der mit am meisten Talent gesegnete Skifahrer.

Ähnlich wie der als Überflieger geltende Norweger Henrik Kristoffersen, der bei der WM in St. Moritz zwei Mal haarscharf an einer Medaille vorbeisegelte.
Der ist für mich nach wie vor einer der feinsten Skifahrer. Der kann einem schon ein bisserl leidtun, aber der wollte einfach zu viel – und das geht dann nicht. Oder Dave Ryding, der Brite! Oder Stefano Gross! Wie die gefahren sind! Wenn der Marcel Hirscher da nur einen Moment lang nicht voll riskiert, macht er keine Medaille! Aber er hat halt wieder riskiert ohne Ende. Wie der Felix auch: unnachahmlich.

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So emotional wie beim Interview danach haben Sie Neureuther wahrscheinlich auch noch nicht erlebt, oder?
Der war total fertig. Da kam so viel hoch in ihm. Er ist ja nahezu noch nie in Vollbesitz seiner Kräfte gefahren. Er hat ja immer irgendwas, ist immer mit Blessuren gefahren und hat seinen lädierten Körper immer wieder zu Höchstleistungen gezwungen.

Man hätte es ihm nicht verübeln können, wenn er nach all den qualvollen Jahren einfach hinschmeißt.
Das habe ich mir auch gedacht. Aber er fährt halt einfach gnadenlos gern Ski, und dann wird er Olympia im nächsten Jahr sicher noch gerne mitnehmen. Auf jeden Fall hat sich ganz Garmisch-Partenkirchen nun mit ihm mitgefreut – und mit der Laura Dahlmeier natürlich. Da wird sich der Skiklub Partenkirchen sicher nicht lumpen lassen - und ein ordentliches Fest feiern.

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