Das Poldilemma

Nach der EM wollte der Nationalstürmer zurück nach Köln, doch laut Uli Hoeneß gab es überhaupt keine „konkrete Anfrage“. Nun sitzt der Jungstar bei Bayern wieder auf der Bank – und der Manager macht ihm gewaltig Druck.
MÜNCHEN Das Letzte, was Lukas Podolski jetzt noch bekommen möchte, ist Mitleid. Und da ist es schon: Ausgerechnet von Miroslav Klose, jenem Mann, der statt seiner stürmen darf beim FC Bayern. „Lukas tut mir leid“, meinte Klose nach dem 4:1 gegen Hertha, als Podolski nach 71 Minuten eingewechselt worden war. Klose: „Aber er wird seine Einsätze sicher noch bekommen.“ Von Beginn an eher in der Nationalmannschaft.
Gestern Nachmittag trafen sich die Nationalspieler vor der Abschiedsgala für Oliver Kahn in der Sportschule Oberhaching zur Vorbereitung auf die beiden WM-Qualifikationsspiele am Samstag in Liechtenstein und am 10. September in Finnland. Bei Bundestrainer Joachim Löw ist Podolski gesetzt – wenn nicht im Sturm, dann im linken Mittelfeld. „Auch wenn er zuvor bei den Bayern nur auf der Bank gesessen hat, bringt er sich in der Nationalelf immer voll ein“, sagte Löw zu „Bild“, „Lukas ist ein Garant für gute Leistungen. Das imponiert mir unheimlich.“
Unter Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann hat der 23-Jährige lediglich die „Herausforderer-Rolle“ hinter dem gesetzten Duo Toni/Klose. Klinsmann: „Lukas ist in Lauerstellung. Er muss hungrig sein, hungrig bleiben.“ Gierig war Podolski nach seiner erfolgreichen EM (drei Treffer) auf eine Rückkehr zum 1. FC Köln. Oft genug kokettierte er damit. Für Uli Hoeneß zu oft.
„Vielleicht hat Lukas noch ein bisschen spekuliert, dass wir ihn erhören und nach Köln gehen lassen. Jetzt weiß er, dass wir das nicht tun“, sagte der Bayern-Manager in „Blickpunkt Sport“ des BFS und forderte: „Lukas muss sich jetzt auf seinen Job beim FC Bayern konzentrieren und aufhören, in der Ecke zu jammern, schlecht gelaunt zu sein und über seine so schwierige Situation zu lamentieren. Es gibt schwierigere Schicksale auf der Welt, als beim FC Bayern zu spielen.“ Und der FC? Von Kölner Seite habe es „nie eine klare, konkrete Anfrage“ (Hoeneß) gegeben.
ps