Das letzte Hurra

Bayern entfesselt: Diese Prägung will Ottmar Hitzfeld zum Abschied seiner Truppe mitgeben - als sein Vermächtnis. Der Bayern-Trainer lässt so offensiv spielen wie noch nie – und riskiert dafür auch mehr Gegentore.
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Ex-Bayern-Stürmer Luca Toni.
Rauchensteiner/Augenklick Ex-Bayern-Stürmer Luca Toni.

Bayern entfesselt: Diese Prägung will Ottmar Hitzfeld zum Abschied seiner Truppe mitgeben - als sein Vermächtnis. Der Bayern-Trainer lässt so offensiv spielen wie noch nie – und riskiert dafür auch mehr Gegentore.

Ein 41-Jähriger war das Opfer. Bernd Dreher, inzwischen Torwarttrainer der Bayern, musste bei der Mittagseinheit an der Säbener Straße ab in die Kiste. Die Pokalsieger vom Dienstagabend hatten auch 15 Stunden später noch nicht genug von ihrer neu gewonnenen Leidenschaft. 5:2 hatten die Bayern beim Wuppertaler SV gewonnen, ein noch viel höherer Sieg wäre drin gewesen – und schon wieder machten sie Torschusstraining.

Luca Toni und Hamit Altintop, die Pokal-Torschützen vom Vorabend, hatten sichtlich Spaß dabei. Immer feste drauf, immer wieder treffen.

Es geht um Hitzfelds Vermächtnis

Trainer Ottmar Hitzfeld beobachtete das Wettschießen höchst vergnügt. Denn in den dreieinhalb Monaten bis zum Saisonende geht es um sein Vermächtnis. Der Coach geht, seine Philosophie soll nachwirken: Eine offensive, stets nach vorn ausgerichtete Spielweise – mit zwei Torjägern von Weltklasse wie Toni und Klose, mit Ideengeber Ribéry dahinter, mit stürmenden und flankenden Außenverteidigern wie im Falle Sagnol und Lahm plus bei Standardsituationen aufrückenden Innenverteidigern, siehe Lucio und van Buyten, der gegen Wuppertal das 3:2 per Kopf erzielt hatte.

Bayern entfesselt: Diese Prägung will Hitzfeld der Truppe in der Rückrunde mitgeben. Es ist sein letztes Hurra. So offensiv hat der 59-Jährige noch nie spielen lassen.

Seit seiner Entscheidung, den FC Bayern am Saisonende verlassen zu wollen, setzt er das um. Siehe die Ergebnisse der Vorbereitung: Ein 2:1 in Augsburg, ein 7:2 gegen Chinas Olympia-Auswahl, ein 3:2 in Düsseldorf und ein 1:1 gegen die Löwen. 13 Tore in vier Tests erzielt – aber auch nie zu Null gespielt. Doch Hitzfeld und die Bayern vermitteln das Gefühl: Was soll’s? Siehe das 5:2 in Wuppertal, als 1:1, 1:2 und 2:2 binnen vier Minuten fielen. Manager Uli Hoeneß meinte hinterher: „Auf der Bank haben wir gedacht: Das kann doch nicht wahr sein!“

Koste es, was es wolle

Natürlich kritisierte auch Hitzfeld seine Abwehr, betonte aber: „Für die Zuschauer war es sicherlich ein sehr schönes, ein packendes Spiel.“ So soll es sein. Koste es (Gegentore), was es wolle.

Denn bevor ab Juli der Sommermärchen-Initiator Jürgen Klinsmann mit seinem Risikofußball-Konzept übernimmt, will Hitzfeld noch mal zeigen: Was Klinsmann kann, kann ich schon lang. „Wichtig ist, dass auch andere Spieler Tore machen, wenn unsere Stürmer vorn abgeschirmt sind“, sagte Hitzfeld gestern, „dann müssen auch die Mittelfeld- und Abwehrspieler treffen.“

Vier Punkte, die fehlen

Kampf dem 0:0 – das ist die Losung! Vier Mal gab es in der Hinrunde eine Nullnummer. So etwas ist Hitzfeld anno 2008 ein Graus: „Die vier Punkte gegen Frankfurt und Duisburg (jeweils 0:0, d.Red.), die fehlen uns“, sagte Hitzfeld und rechnete die vier Tore in sieben Spielen vor Ende der Rückrunde vor: „Das war eindeutig zu wenig. Die fehlende Chancenverwertung ist sicherlich der Grund dafür gewesen, dass wir außer Tritt geraten sind.“ Das soll nicht nochmal passieren.

Patrick Strasser

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