Das GOLD-Märchen der Maria Höfl-Riesch

Höfl-Riesch hatte kein gutes Gefühl, es lief zäh. Doch trotz Platz fünf in der Abfahrt gewinnt sie die Super-Kombination - und ihr dritter Olympiasieg soll nicht der letzte sein.
von  fbo

Maria Höfl-Riesch hatte kein gutes Gefühl, es lief zäh, auch ihr Mann dämpfte die Erwartungen. Doch trotz Platz fünf in der Abfahrt gewinnt sie die Super-Kombination - und ihr dritter Olympiasieg soll nicht der letzte sein.

Sotschi - Maria Höfl-Riesch wusste nicht so recht wohin mit sich, also vergrub sie ihr Gesicht im Schnee. Als letzte Teilnehmerin der Super-Kombination war so eben die Amerikanerin Julia Mancuso ins Ziel gekommen, und weil bei der nur die Drei aufleuchtete, wusste Höfl-Riesch, dass sie gewonnen hatte – ihr drittes Olympia-Gold bei ihren zweiten Spielen.

Ich bin fix und fertig, sagte sie, als sie sich wieder erhoben hatte, vom goldenen Kniefall, "Ich kann's nicht glauben, es ist so überwältigend." Mit ihrem dritten Olympiasieg hat die Gold-Maria nun aufgeschlossen zu Katja Seizinger, Rosi Mittermaier hat sie überflügelt.

Als Fünfte der Abfahrt war sie in den Slalom gegangen, verunsichert, wie sie selbst zugab, aufgrund der ernüchternden Trainingsresultate. "Es lief auf der Abfahrt nicht so gut, es war zäh die letzten Tage", sagte sie.

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Doch als sie den Slalom gut runtergebracht hatte, leuchtete die Eins auf. Und die Titelverteidigerin schlug die Hände über dem Helm zusammen, schnaufte zweimal kräftig durch und zeigte die Faust. Die erste Reaktion: "Das Gefühl war nicht gut." Aber das hatte sie wohl getäuscht.

Denn weder Anna Fenninger (8.), noch Tina Maze (4.) oder Lara Gut (schied aus) und auch nicht Mancuso, die ihre Bronzemedaille ihrem verstorbenen Großvater widmete ("Das ist für Dich, Opa Denny"), konnten ihre Zeit schlagen. Geweint hat sie nicht, aber die Augen waren feucht, als sie der Silbermedaillengewinnerin Nicole Hosp (Österreich) im Zielraum um den Hals fiel.

"Es war eine Zitterpartie", sagte sie, "das Ziel war, dass es nach dem Slalom unten grün leuchtet, dann sind die Chancen auf eine Medaille groß. Aber Gold zu gewinnen ist trotzdem nochmal um so viel weiter oben, einfach toll, wie im Märchen", sprudelte es aus ihr raus. "Erleichterung ist gar kein Wort dafür, das ist die zehnfache Steigerung davon. Jeder hat das erwartet, der Druck war so hoch. Ich habe versucht, cool zu bleiben. Aber es ging nicht."

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Immer wieder schüttelte sie den Kopf. Mit der Abfahrtstrecke war sie bis dato nämlich nicht wirklich zurecht gekommen, auch im Kombinationslauf unterlief ihr ein dicker Fehler. Wie in den Trainings habe sie die Einfahrt in den Steilhang "versemmelt", sagte sie, auch in der Anfahrt auf den Zielsprung passte die Linie nicht.

Zuvor hatte ihr Mann Marcus Höfl schon versucht, die Erwartungen zu dämpfen. "Wie kann man nach den Trainingsergebnissen hier ständig von ’Gold’ reden!?", twitterte er 70 Minuten vor Start. Doch die Sorge war unbegründet.

Dass es dennoch reichte, ging selbst Alpindirektor Wolfgang Maier "sehr nahe". Maier lobte: "Sie hat es perfekt gemeistert, eine perfekte Vorstellung im Slalom gezeigt." Auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann jubelte: "Ich habe richtig mitgezittert, mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Das war das erhoffte Gold."

Und aus dem heimischen Garmisch twitterte Schwester Susanne Riesch, die vor der Leinwand mitgefiebert hatte: "Dafür gibt es keine Worte! Ich bin soooo stolz auf meine Schwester."

Schon am Mittwoch in der Abfahrt könnte sich Höfl-Riesch nun endgültig zur deutschen Ski-Queen krönen. Trotz der Trainingsleistungen. Denn: "Wenn ich die zwei, drei Kurven, die ich nicht so gut erwischt habe, besser fahre, bin ich auf jeden Fall konkurrenzfähig", sagt sie.

 

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