Das Fräuleinwunder schwächelt
Lisicki und Barthel scheitern beim Turnier von Roland Garros bereits in der ersten Runde. Bei den deutschen Herren liegen die Hoffnungen auf Philipp Kohlschreiber – und Oldie Tommy Haas
PARIS Das zweite Grand-Slam-Turnier der Saison kommt ins Rollen. Während bei den Tennis-Frauen in der Weltrangliste fünf Deutsche unter den Top 32 gelistet sind, hält bei den Männer nur Philipp Kohlschreiber als 26. die deutsche Fahne hoch. Tobias Kamke, Benjamin Becker, Björn Phau, Philipp Petzschner und Mona Barthel sind in Runde eins raus. Von wem diese Saison noch einiges zu erwarten ist:
Angelique Kerber, Rang 10: Die größten Hoffnungen ruher auf der 24-jährigen Bremerin. Sie erlebt ein prima Wettkampfjahr: erster WTA-Titel beim Hallenturnier in Paris sowie Siege gegen Maria Scharapowa, Caroline Wozniacki, Li Na und Petra Kvitova. In Paris gelang ihr ein glatter Sieg gegen die Chinesin Zhang Shuai. Tendenz: Sieht gut aus!
Sabine Lisicki, Rang 13: Die 22-Jährige aus Troisdorf wurde im vergangenen Jahr zum „Comeback Player of the year“ ernannt und hat heuer viele Weltranglistenpunkte zu verteidigen: 2011 war sie die erste Deutsche nach Steffi Graf in einem Wimbledon-Halbfinale. Am Montag scheiterte sie schon in Runde eins gegen die Amerikanerin Bethanie Mattek-Sands. „Ich habe vor dem Turnier den Fokus auf die Fitness gelegt und zu wenig Zeit auf dem Platz verbracht“, erklärte Lisicki ihre zahlreichen Fehler. Tendenz: Wird nicht einfach, diese Position zu halten.
Andrea Petkovic, Rang 15: Pechvogel der letzten Monate: eine Verletzung nach der anderen. Ist in Paris nicht dabei und fällt bis Wimbledon aus. War 2011 erst die sechste Deutsche in den Top Ten. Tendenz: Wird zurückfallen, aber umso stärker zurückkehren.
Julia Görges, Rang 27: Die 23-Jährige stand schon mal auf Platz 16, gewann 2011 zwei Mal gegen die amtierende Nummer 1 Carol Wozniacki. Tritt in Paris gegen die Tschechin Lucie Hradecka an. Tendenz: Da geht noch was!
Mona Barthel, Rang 32: Nach dem besten Halbjahr ihrer Karriere war die 21-Jährige erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier gesetzt – und verlor prompt in Runde eins. Tendenz: Potenzial für die Top 20.
Dinah Pfizenmaier, Rang 198: Die Überraschung aus Bielefeld. Die 20-Jährige kämpfte sich in Paris durch die Qualifikation, gewann Runde eins und darf nun gegen die Weltranglisten-Erste Viktoria Azarenka auf den Center Court. Tendenz: Sie kann nur positiv überraschen.
Philipp Kohlschreiber, Rang 26: Mal wieder Deutschlands Bester. Holte sich in München seinen vierten Turniersieg. Matchbilanz 2012: 22 Siege, elf Niederlagen. Ließ dem Australier Matthew Ebden beim Paris-Auftakt keine Chance. Tendenz: Gut drauf!
Florian Mayer, Rang 35: Verletzungsbedingt zuletzt ein wenig weg vom Fenster. In diesem Jahr erst sieben Siege bei 13 Niederlagen. Muss in Paris gegen den Spanier Daniel Gimeno-Traver ran. Tendenz: Wird schwer, mitten in der Saison den Rhythmus zu finden.
Cedrik-Marcel Stebe, Rang 91: Der junge Vaihinger durfte zuletzt gegen Argentinien Davis Cup spielen – und gewann prompt sein Einzel. In Paris Erstrundensieger gegen den Brasilianer João Souza. Bekommt es nun allerdings mit dem Lokalmatadoren und Publikumsliebling Jo-Wilfried Tsonga zu tun. Tendenz: Könnte heuer erstmals in die Top 50 vorstoßen.
Tommy Haas, Rang 112: Mister Comeback schlechthin. Wurde vor einem Jahr noch auf Platz 896 geführt. Hat in Paris die Qualifikation überstanden, sein Erstrundenspiel gegen Filippo Volandri wurde beim Stand von 6:3, 0:6, 6:4, 4:2 wegen Dunkelheit abgebrochen. Tendenz: Jeder Sieg zögert sein Karriereende hinaus.