Das Ende ist absehbar

Tommy Haas genießt seinen Auftritt bei den US Open in New York. Sie seien "der geilste Grand Slam der Welt". Aber: Haas spricht wie Nicolas Kiefer vom Aufhören.
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„Es ist der geilste Grand Slam der Welt“: Tommy Haas mag das Publikum in New York. Das beruht auf Gegenseitigkeit.
dpa „Es ist der geilste Grand Slam der Welt“: Tommy Haas mag das Publikum in New York. Das beruht auf Gegenseitigkeit.

Tommy Haas genießt seinen Auftritt bei den US Open in New York. Sie seien "der geilste Grand Slam der Welt". Aber: Haas spricht wie Nicolas Kiefer vom Aufhören.

NEW YORK Es ist das schrillste aller Grand-Slam-Spektakel. Doch mittendrin in diesem fröhlich-grellen Boulevardtheater des Tennis fühlt er sich wohl wie nirgends sonst im Tourbetrieb: Tommy Haas, der amerikanische Deutsche, der deutsche Amerikaner.

Als Haas (30) eine verrückte Aufholjagd gegen den Franzosen Richard Gasquet mit einem 6:7, 6:4, 5:7, 7:5, 6:2-Sieg gekrönt hatte, da waren es wieder einmal diese magischen US Open, die den Veteranen zu einer furiosen Energieleistung angetrieben hatten, zum späten, aber hochverdienten Triumph gegen die Nummer 12 der Setzliste. Haas: „Es ist dieses Turnier, das immer das Beste aus mir holt.“

Während Olympia-Abstinenzler Haas scheinbar mühelos letzte Kräfte mobilisieren konnte, schieden nacheinander die ausgemergelten Peking-Starter Rainer Schüttler und Nicolas Kiefer aus. Schüttler gab beim Stand von 6:7, 0:6, 0:2 gegen den Franzosen Florent Serra mit einer fiebrigen Erkältung auf, Kiefer trottete kurz vor der sicheren Niederlage gegen den Tschechen Ivo Minar ans Netz und gab bei 6:4, 1:6, 4:6, 1:4-Rückstand wegen „Verschleißerscheinungen in Hüfte und Knie“ auf: „Ich bin müde und k.o. Mit 50 Prozent kannst du nicht in ein Grand Slam-Turnier gehen“, sagte er.

Gemeinsam hatten Kiefer und Schüttler vor knapp zwei Wochen noch als Doppelpartner auf dem Olympia-Court gestanden, gemeinsam waren sie nach New York gejettet, und gemeinsam verabschiedeten sie sich nun aus dem letzten Major-Wettbewerb der Saison 2008. Olympische Spätfolgen eben. Von Schmerzen geplagt machten sie auf ihrer US-Open-Mission auf den ersten Metern schlapp. Kiefer sagte, er wolle nun „erst mal kürzer treten“. Und bald ganz zurück? „Ich muss vielleicht noch kürzer ziehen. Mein Fernziel war 2012, aber ich glaube, das kann ich irgendwann mal knicken.“ Kiefer ist 31.

Auch Haas redete nach seiner Show vom Karriereende. „Ich bin einer, der gern vor großem Publikum spielt, vor allem, wenn man nachgedacht hat, aufzuhören.“ Nach der dritten Schulteroperation habe er manchmal keine Lust mehr auf Reha-Maßnahmen gehabt, zudem stimmten die Ergebnisse oft nicht mehr, Haas rutschte auf Platz 39 in der Welt ab. „Ich liebe diesen Sport“, sagte der 30-Jährige, „ich spiele, solange die Schulter hält.“ Physiotherapeut Klaus Eder aus Donaustauf ist eingeflogen, um Schmerzen an Ellbogen und Arm zu behandeln, damit Haas nun auch gegen den Luxemburger Gilles Muller ein Sieg gelingt.

Je größer der Schauplatz, je wilder das Publikum, desto besser für Haas. Nach seinem Sieg gegen Gaquet brüllte er: „Es ist der geilste Grand Slam der Welt.“ Dafür erntete er einen Jubelsturm. Ob weitere folgen, ist unsicher. Auch er ist nicht mehr der Jüngste.

Jörg Allmeroth

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