Das Comeback der Mütter

Kim Clijsters, Paula Radcliffe, Heike Drechsler: Warum Sportlerinnen nach der Babypause so stark sind.
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Freudig in Manhattan: Kim Clijsters mit Ehemann Brian und Töchterchen Jada nach dem Triumph bei den US Open
AP Freudig in Manhattan: Kim Clijsters mit Ehemann Brian und Töchterchen Jada nach dem Triumph bei den US Open

Kim Clijsters, Paula Radcliffe, Heike Drechsler: Warum Sportlerinnen nach der Babypause so stark sind.

BRÜSSEL Die Interviews nach dem Triumph dauerten dreimal so lang wie das Finale selbst. Fünf Stunden lang sprach Kim Clijsters nach ihrem US Open-Sieg, erzählte über ihr grandioses Comeback nach der Babypause.

Dabei gibt es viele Spitzensportlerinnen, die auch nach der Babypause weiter große Erfolge feierten, wie etwa:

Fanny Blankers-Koen: „Die fliegende Hausfrau“. 1946 bekommt die holländische Leichtathletin ihr erstes Kind, sechs Wochen später wird sie Europameisterin über 80 Meter Hürden. 1948 in London viermalige Olympiasiegerin.

Wilma Rudolph: US-Leichtathletin. Die Mutter der zweijährigen Yolanda holt 1960 in Rom dreimal Olympia-Gold.

Evonne Goolagong: Australiens Tennis-Star, 1980 als Mutter ihrer dreijährigen Tochter Kelly Wimbledon-Siegerin.

Liz McColgan: Schottin, 1991 Weltmeisterin über 10000 Meter, als Mutter der neun Monate alten Eilish.

Heike Drechsler: Im Herbst 1989 bringt die Weitsprung-Weltmeisterin von 1983 Sohn Toni zur Welt. Neun Monate später wird sie Europameisterin, holt 1992 und 2000 noch Olympia-Gold.

Astrid Kumbernuss: 1996 Olympiasiegerin im Kugelstoßen, ein Jahr nach der Geburt von Sohn Philipp wird sie 1999 Weltmeisterin, holt 2000 Olympia-Bronze.

Paula Radcliffe: 2002 Europameisterin über 10 000 Meter. 2007 kommt Tochter Isla zur Welt, zehn Monate danach gewinnt sie den New York Marathon.

Lindsay Davenport: Dreimalige Siegerin in Grand-Slam-Turnieren. Gewinnt nur drei Monate nach der Geburt von Sohn Jagger (Juni 2007) wieder ihr ein WTA-Turnier.

Dara Torres: US-Schwimmerin, 1984 Olympiasiegerin in Los Angeles. Nach der Geburt von Tochter Tessa (2006) holt sie in Peking 2008 noch dreimal Silber. Mit 41 Jahren.

Aber warum sind viele Frauen als Mütter so stark – trotz Trainingspause und Mehrbelastung? „Als Mutter empfindet man wahnsinnige Glücksgefühle, das setzt Energien frei“, sagt Drechsler zur AZ, „das stärkt die Psyche. Aber es ist ja auch erwiesen, dass der Körper einer Mutter leistungsbereiter ist.“

So belegte eine US-Studie, dass die vermehrten roten Blutkörperchen nicht nur das Baby im Bauch versorgen, sondern auch Herz, Lunge und Muskeln der Frau um 30 Prozent stärken. Zudem entwickelt der schwangere Körper das Hormon Progesteron, wodurch auch die Gelenke geschmeidiger werden.

Freilich schafften es andere Sportlerinnen nach der Babypause nicht mehr zurück in die Weltspitze: Als sie die alten Leistungen nicht mehr erreichte, beendete Heike Henkel (Hochsprung-Weltmeisterin 1991) ihre Karriere ebenso wie Schwimm-Weltmeisterin Sandra Völker 2008.

Auch Drechsler sagt, sie habe als junge Mutter über das Karriereende nachgedacht. „Wenn man so einen kleinen Knopf im Arm hat, spürt man große Verantwortung“, sagt sie. „Aber diese Verantwortung macht einen stark und aktiviert neue Kräfte.“

Auch Kim Clijsters denkt noch lange nicht an Rücktritt, allerdings spielt sie das nächste Turnier erst in fünf Wochen in Luxemburg. Nun hat die Familie Priorität, Ehemann Brian, Tochter Jada und auch Schwester Elke. Denn die erwartet in den nächsten Wochen ihr erstes Kind.

Dann steht Kim Clijsters nicht nur als Mama auf dem Platz. Sondern auch als Tante.

Florian Kinast

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