Darius Hall: "Absolut verrückt"
München - Seit 14 Spielen stand Darius Hall nicht mehr für die Basketballer des FC Bayern auf dem Parkett. Mehr als zwei Jahrzehnte Profisport haben ihre Spuren am seinem Körper (2,02 Meter, 125 Kilo) hinterlassen, den 39-jährigen Center plagt eine Verletzung nach der anderen. Deswegen hat er in der gesamten Saison nur 82 Minuten und 45 Sekunden gespielt.
Und dennoch ist Hall in der anstehenden Playoff-Serie gegen die Artland Dragons unersetzbar wichtig für die Bayern – als Antreiber und auch taktischer Berater. Denn Hall, nun einer der Publikumslieblinge im Audi Dome, hat von 2004 bis 2010 bei den Dragons gespielt, er kennt die Mannschaft bestens. In der AZ erklärt er, was den Bayern bevorsteht – und wie sie die Best-of-five-Serie gewinnen können.
Die Stimmung: 3000 Zuschauer passen in die Artland-Arena im 12000-Einwohner-Städtchen Quakenbrück. Die Halle ist in Spiel eins am Samstagabend natürlich ausverkauft. „Die Leute werden noch mehr ausflippen als sonst. Schließlich geht es gegen den FC Bayern”, sagt Hall. „Das wird absolut verrückt. Die Fans schreien für ihre Mannschaft mit allen was sie haben. Ich weiß das selbst nur zu gut, schließlich habe ich es selbst oft genug erlebt.” Er kehrt auch mit Wehmut an den Ort zurück, an dem er 2007 deutscher Vizemeister wurde. „Es wird sicher sehr emotional werden”, sagt Hall.
Der Gegner: An Basketball-Zwerg David Holston, den nur 1,70 Meter großen Aufbauspieler der Dragons haben die Bayern keine gute Erinnerungen. Er traf beim Hauptrundenspiel in Quakenbrück den entscheidenden Dreier. „Wir müssen dafür sorgen, dass Holston nicht aufdreht. Wir müssen ihn unter Druck setzen, so dass er sich jeden Wurf erst hart erarbeiten muss”, sagt Hall. Ebenfalls gefährlich: Center Darren Fenn, der mit Bayern-Trainer Dirk Bauermann in Bamberg schon Meister wurde. „Er kann von überall treffen”, sagt Hall. „Und da gibt es natürlich noch Nathan Peavy.” Der Power Forward gilt als einer der besten in der Liga. „Er wird es mit Chevon Troutman zu tun bekommen”, sagt Hall. „Das wird eine Schlacht. Beide sind Kämpfer, sehr agil und athletisch.”
Seine Rolle: „Ich hoffe, dass ich in den Playoffs auch ein paar Minuten spielen werde”, sagt Hall. „Ich habe hart gearbeitet, wieder gesund zu werden und in Form zu kommen.” Aber er weiß, dass es hinter dem starken Duo Troutman/Jared Homan und den Ersatzspielern Jan Jagla und Aleksandar Nadjfeji schwer wird, an Einsatzeit zu kommen. Hall wird in der Vorbereitung und von der Bank Einfluss auf das Spiel nehmen. „Ich kenne viele Spieler der Dragons. Ich weiß genau wie sie ticken und wie sie sich bewegen, was ihre wunden Punkte sind”, sagt Hall, „ich werde meine Mitspieler da ein bisschen coachen.”
Der Plan zum Sieg: Keine Überraschung bei einem Bauermann-Team: Die Verteidigung. „Wir müssen vor allem beim Rebound hart arbeiten und sie von unserem Korb fenrhalten”, sagt Hall. „In der Offensive haben wir so viele Leute, die ein Spiel entscheiden können – das wird extrem schwer für unseren Gegner.”