„Da kommt kein Bär rein“

Es ist bemerkenswert, wie fröhlich und entspannt Magdalena Neuner auftritt – erst recht nach ihrer Medaille. Es sollen weitere folgen. Da lässt sie sich auch nicht von Raubtieren an der Piste schrecken.
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„Ich weiß einfach, was ich kann“: Silbermedaillengewinnerin Magdalena Neuner im Deutschen Haus.
Imago „Ich weiß einfach, was ich kann“: Silbermedaillengewinnerin Magdalena Neuner im Deutschen Haus.

Es ist bemerkenswert, wie fröhlich und entspannt Magdalena Neuner auftritt – erst recht nach ihrer Medaille. Es sollen weitere folgen. Da lässt sie sich auch nicht von Raubtieren an der Piste schrecken.

AZ: Gratulation, Frau Neuner. Wie Sie strahlen! Sie scheinen rundum glücklich zu sein.

MAGDALENA NEUNER: Das war mein erstes olympisches Rennen, ich habe meine erste olympische Medaille gewonnen. Das ist ein großartiges Gefühl. Ich bin einfach happy. Es ist perfekt.

Haben Sie beim Zieleinlauf nicht auch kurz gedacht: Nur 1,5 Sekunden zurück, was für eine Enttäuschung?

Das ist meine erste Olympiamedaille. Deswegen habe ich nicht verloren. Es ist Silber, das ist klasse. 1,5 Sekunden sind nicht viel. Ich weiß, dass die Goldmedaille zum Greifen nahe ist. Ich kann sagen, ich habe alles gegeben. Sie war besser, sie hat es einfach verdient. Es gibt für mich gar keinen Grund, traurig zu sein.

Wie erklären Sie sich den Erfolg? Sie schienen vor dem Start sehr locker zu sein.

Man muss ganz arg an sich glauben, ganz bei sich bleiben und nicht darauf hören, was andere sagen. Einfach das machen, was man kann. „Einfach“ ist immer leicht gesagt, aber ich habe hart gearbeitet und es hat funktioniert.

Sie haben auch die erste Medaille für das deutsche Team in Vancouver geholt. Das sind zwei Premieren auf einmal.

Ich hatte das Glück, dass wir die waren, die anfingen bei Olympia. Eine Medaille im ersten Rennen zu holen, ist natürlich geil.

Sie haben vor Olympia gesagt, eine Goldmedaille wäre Ihr Traum. Glauben Sie, dass der in den weiteren vier Rennen Gold erfüllbar ist?

Ja, ich glaube schon. Ich habe ein gutes Gefühl, ich bin gut drauf. Das ist mein sechster Podestplatz hintereinander. Ich weiß einfach, was ich kann. Von daher sage ich: Ich will in jedem Rennen Olympiasieger werden.

Werden Ihre nächsten Rennen möglicherweise leichter, weil Sie nun schon eine Medaille sicher haben?

Ich muss sagen, dass auch dieses Rennen nicht so wahnsinnig schwer für mich war. Ich mache das hier nur für mich, wirklich nur für mich. Wenn es mir bewusst ist, dass ich das nicht für irgendwen mache und unbedingt gewinnen muss, dann geht es einfach.

Sie sind eine der schnellsten Läuferinnen im Biathlon und starten eventuell noch in der Langläuferinnen-Staffel. Wie haben Sie Ihre Fortschritte im Schießen gemacht?

Das war eine harte Zeit früher. Ich habe aber viel Erfahrung gesammelt, ich habe sehr viel trainiert, auch mental. Das hat viel gebracht.

Sie haben sechs WM-Titel geholt. Welche Bedeutung hat diese Olympia-Medaille?

Einen Vergleich anzustellen, ist schwierig. Weltmeister – ganz einfach, da ist man die Beste der Welt. Olympia hat etwas Besonderes. Mit einer Olympiamedaille wird man schon zu einer Legende. Das sieht man schon an dem ganzen Drumherum wie dem Olympischen Dorf, der Eröffnungsfeier und dem Olympischen Feuer.

Haben Sie eigentlich auch im Dorf ein Papier mit einer Bärenwarnung erhalten?

Wir haben einmal von der Security einen Zettel bekommen, da steht drauf, dass das Olympische Dorf auf einer Müllhalde steht und dass damals die Bären dorthin zum Fressen gekommen sind. Jetzt wohnen wir da. Es ist aber ein hoher Zaun drum, das ist alles bewacht. Da kommt schon kein Bär rein. Ich mache mir keine großen Sorgen. Außerdem schlafen die Bären im Winter doch, oder?

An der Strecke wurden wohl schon welche gesehen.

Bären? Das weiß ich nicht. In unserem Hochsicherheitstrakt kann schon gar nichts passieren. Die Kanadier wissen sicher, wie sie mit ihren Tieren umgehen müssen, auf der Strecke glaube ich auch nicht, dass etwas passieren kann. Sie wird gut bewacht und von oben beobachtet. Ich vertraue einfach den Leuten, die dafür zuständig sind.

Sie sagten, Sie wollten im Dorf andere Athleten wie US-Star Bode Miller treffen. Ist das schon geschehen?

Ich habe Bode nicht getroffen. Ich weiß gar nicht, ob die amerikanischen Skifahrer im Olympischen Dorf sind. Ich glaube nicht. Aber ich habe trotzdem viele interessante Leute getroffen, auch aus dem deutschen Team, die ich bisher nur aus dem Fernsehen gekannt habe – wie die Bobfahrer. Die österreichischen Skispringer haben wir gesehen. Ich finde es unheimlich interessant, dass man bei jedem Essen einen neuen Gesprächspartner finden kann.

Interview: Gregor Derichs

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