Crashed-Ice-Weltmeister Niefnecker im Interview: „Mei, fahrst halt mit? Das geht nicht mehr!“

Martin Niefnecker hat sechs Wochen Urlaub genommen, um seinen WM-Titel zu verteidigen. In der AZ erzählt der Eishockeyspieler, wie er sich vorbereitet hat.
von  Abendzeitung
In dieser Disziplin, dem Ice-Cross, wurde Niefnecker Weltmeister.
In dieser Disziplin, dem Ice-Cross, wurde Niefnecker Weltmeister. © sampics / Christina Pahnke

PEITING - Martin Niefnecker hat sechs Wochen Urlaub genommen, um seinen WM-Titel zu verteidigen. In der AZ erzählt der Eishockeyspieler, wie er sich vorbereitet hat.

Herr Niefnecker, wie ist es denn so als Weltmeister?

MARTIN NIEFNECKER: Mei, ich hab mir eigentlich vorgenommen, dass ich nicht viel verändern möchte, weil da eh nur ein Schmarrn dabei rauskommt. Es war letztes Jahr einfach saugut, als wir aus Kanada zurückkamen. Jeder hat sich Freude über meinen Titel. Aber über den Sommer muss man das dann wieder verdrängen und sich auf die nächste Saison konzentrieren, wenn's wieder von Null losgeht. Und schauen, dass du wieder fit wirst!

Und? Sind Sie fit?

Ich denke schon. Ich habe da – neben dem Training beim EC Peiting – gute Leute an der Hand, in der Sportschule Fürstenfeldbruck. Dann war ich mit meinen Garmischer Kumpels, dem Mayr Andreas und dem Reindl Seppi, noch drei, vier Mal in Waidring, an der Crashed-Ice-Trainingsstrecke.

Wie sieht die Trainingsstrecke in Waidring aus?

Wie die Strecke in München, nur eben auf einer vereisten Skipiste, mit Kurven und Sprüngen drin und links und rechts einer Bande.

Mitten auf der Skipiste?

Ja, aber schon abgesperrt. Mit Skiern würde man sich da garantiert irgendwas abreißen.

Wie lange wird es diese Trainingsbahn dort geben?

Sicher noch bis Mitte März. Die Crashed-Ice-Rennserie hat dieses Mal ja vier Stopps – da kann man dann schon noch trainieren. In Zukunft wird keiner mehr an der Spitze mitfahren können, der nicht regelmäßig auf so einer Strecke trainiert.

Was sagt denn der Trainer Ihres Klubs EC Peiting zu Ihren Exkursen in die Vertikale?

Der Coach, mei. Das haut ganz gut hin. Die unterstützen mich alle gut. Das hat letztes Jahr in Peiting so ziemlich jeden Freude, dass ich da gewonnen hab’. Und auch dieses Mal wird der eine oder andere sicher vorbeischauen. Wir spielen ja Freitag und Sonntag – da ist am Samstag also Zeit.

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr dürfte der Rummel um Sie diesmal gewaltig sein, oder?

Im letzten Jahr bin ich hierher gefahren und hab’ gedacht: Mei, fahrst halt mal mit. Es war mein drittes Rennen, meist bin ich eher hinterher gefahren. ’Vielleicht kannst in München ein bissl weiter vorn mitfahren’, dachte ich. Aber ganz vorne wohl kaum. Bis ich dann im Viertel- oder Halbfinale gecheckt hab’: ,Okay, so schön langsam kannst du’s ja doch schaffen!’ Und jetzt ist das Ziel, den Titel zu verteidigen. Deswegen hab’ ich jetzt sechs Wochen Urlaub zum Trainieren genommen.

Im vergangenen Jahr kamen 50 000 Fans in den Olympiapark, beim zweiten Rennen in Quebec waren es sogar mehr als doppelt so viele. Beschreiben Sie doch mal!

Ein saugutes Gefühl! Aber Kanada kann man schwer toppen: 120 000 Leute! Die sind in Quebec so verrückt, weil Eishockey dort ansonsten so schwach vertreten ist. Hinzu kommt, dass der Kurs 200 Meter länger war bei 65 Metern Höhenunterschied – in München waren es 35 Meter. Das ging quer durch die Stadt, permanent bergab und viel schneller, also insgesamt um einiges extremer als hier. Dagegen war München schon eher ein Kinderfasching.

Interview: Thomas Becker

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