Cookson nach chaotischer Wahl neuer UCI-Chef

Keine Freude bei Pat McQuaid - Herausforderer Brain Cookson setzte sich bei der Wahl zum Chef des Internationalen Radsportverbands UCI durch.
dpa |
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Keine Freude bei Pat McQuaid - er musste sich seinem Herausforderer Brain Cookson um den Posten als Chef des Internationalen Radsportverbands UCI geschlagen geben.

Florenz - Pat McQuaid gratulierte seinem verhassten Nachfolger mit versteinerter Miene. Sein Herausforderer Brian Cookson hatte den umstrittenen Amtsinhaber in einer chaotischen Präsidiumswahl im Rennen um den Chefsessel im Internationalen Radsportverband UCI mit 24:18 Stimmen geschlagen.

Jetzt will der Brite eine neue Ära einläuten. "Hallelujah", twitterte Lance Armstrong, den McQuaid nach jahrelanger enger Verbundenheit nach dessen Doping-Geständnis an den Pranger gestellt hatte.

Der UCI-Wahlkongress war am Freitag im ehrwürdigen Palazzo Vecchio von Florenz zuvor von stundenlangen Diskussionen und juristischen Winkelzügen geprägt gewesen, bevor die 42 Wahlmänner als Vertreter aller Landesverbände der Welt in die Wahlkabinen durften. "Ich danke für das Vertrauen und wünsche Pat alles Gute - was immer er jetzt auch machen wird", sagte Cookson nach seiner Wahl, die im Plenum mit Jubel quittiert wurde.

Dem in Verruf geratenen Dachverband steht unter dem Briten Cookson im Optimalfall ein grundlegender Wandel bevor. Allgemein wurde die Wahl des 62-Jährigen als Aufbruch in bessere Zeiten nach acht Jahren unter McQuaid und zuvor 14 Jahren unter dem nicht minder umstrittenen Hein Verbruggen bewertet. Rudolf Scharping, Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), der an der Amtsführung des Iren jahrelang nichts auszusetzen hatte, hatte vor dem Votum erklärt: "Cookson ist unseren Kriterien näher als McQuaid. Mit ihm ist ein Neuanfang möglich". Dieser Version hatte auch Topfahrer John Degenkolb zugestimmt.

Viele trauen Cookson echten Reformwillen zu. Er will das Anti-Doping-Management aus dem Verband ausgliedern und einem unabhängigen Gremium übergeben sowie "Vertrauen und Glaubwürdigkeit" der schwer angeschlagenen Branche wieder herstellen. Aber auch der Herausforderer mit dem weißen Fünftagebart war im Vorfeld der Wahl ins Gerede gekommen.

Er wird unterstützt vom russischen Öl-Milliardär Igor Makarow, der dem russischen Verband vorsteht und Finanzier der umstrittenen Katusha-Mannschaft ist. McQuaid hatte behauptet, Makarow habe den europäischen Verband UEC "geschmiert", um ihn auf Cookson-Linie zu bringen. Der neue UCI-Chef wies das von sich.

McQuaid galt als das Spiegelbild des Radsports in der öffentlichen Wahrnehmung. Korruption, Intransparenz und Verstrickung in die Dopingfälle Armstrong und Alberto Contador waren dem 64 Jahre alten Iren vorgeworfen worden. Eigentlich hätte er am Freitag gar nicht zur Wahl antreten dürfen, weil er den Paragrafen 51.1 nicht erfüllte, wonach eine Nominierung des Heimatverbandes vorliegen muss. Die Iren hatten ihm die Gefolgschaft aber versagt.

Aber McQuaid ließ von seinen Advokaten noch einen letzten Trumpf aus dem Hut zaubern. Kurzfristig wurden Nominierungen aus der Schweiz, Marokko und Thailand anerkannt. Cookson hatte die endlos scheinende Diskussion darüber beendet und entnervt zur Wahl aufgerufen - mit positivem Ausgang für ihn.

Nach dem Votum für den Briten will Scharping vom Neuen Taten sehen. "Wir hoffen, dass er sein angekündigtes Programm umsetzen wird, das Dopingproblem mit unabhängigen Instanzen lösen wird - so wie das der BDR seit 2011 tut - dass er den Radsport in seiner Vielfalt weltweit stärkt und, dass er keine weitere Kommerzialisierung zulasten der nationalen Verbände betreibt. Ich Freude mich auf die Zusammenarbeit mit Brian Cookson", erklärte der ehemalige Verteidigungsminister.

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