Contador gegen Froome: Das Duell zum 100.
Contador kehrt nach seiner Dopingsperre zurück – und wird wohl gegen Froome um den Gesamtsieg fahren. Es ist auch ein Kampf zwischen altem und neuem Radsport
Porto Vecchio - Ein Jubiläum, die hundert, hat es gebraucht, um der Tour de France wieder ein bisschen vom alten, vom berühmten gelben Glanz zu verleihen. Nach Jahren, in denen der Radsport im Dopingsumpf regelrecht abgesoffen war, erinnert man sich auch an die Epen, die Heldengeschichten, die sportlichen Glanzleistungen, nicht nur die Skandale, die Spritzenfahrer, die Lügner und Betrüger.
Die 100, das Jubiläum, soll auch eine Art Neuanfang sein, ein Abschluss mit der Vergangenheit, ein Aufbruch in eine positive Zukunft ohne positiven Befunde. Da passt es so gar nicht gut ins Bild, dass einer der Vertreter des alten Radsports, wieder prominent mit von der Partie ist und als eine der Mitfavoriten gilt. Der Spanier Alberto Contador, der wegen eines Dopingbefundes den Tour-Sieg 2010 verlor und danach gesperrt war. Jetzt gibt er sein Tour-Comeback. „Ich will gewinnen, will mich beweisen”, sagt Contador.
Doch speziell einer will verhindern, dass Contador sich wieder zum König der Tour, wie schon 2007 und 2009 strampeln kann: Christopher Froome. Der Brite ist der große Favorit. Und verdammt sauer, wenn man ihm unterstellt, dass auch er die Berge nur dank Doping-Düsentriebs hinaufklettern würde. „Ich weiß, wie ich für meine Ergebnisse arbeite, und ich weiß, dass meine Ergebnisse in sechs, sieben Jahren nicht aberkannt werden”, sagt er in Anspielung auf Ex-Seriensieger Lance Armstrong, dessen sieben Siege aus den Annalen der Tour gestrichen wurden.
Als Favorit bei der Tour zu starten, ist nicht unbedingt die Rolle, die ich mir vorgestellt habe. Alle jagen dich, und du bist derjenige, den es zu schlagen gilt. Das ist nicht einfach für mich, da ich noch keine große Rundfahrt gewonnen habe”, sagte Froome bei Sky Sport News.
So kommt es also zumKampf Froome gegen Contador und damit hoffentlich zum zum Kampf neuer Radsport gegen alter. Contador gibt sich sehr angriffslustig. „Ich wäre nicht hier, wenn ich ihn nicht besiegen könnte”, sagte der Spanier. Froome wiederum gab sich recht gelassen und versicherte: „Ich bin in einer tollen Verfassung und bereit.”
Seinen Status wollte der gebürtige Kenianer allerdings erneut nicht zusätzlich unterstreichen. „Ich bin richtig heiß”, sagte der 28-Jährige, der sich im Vorjahr nur – seinem von ihm wenig geliebten – Landsmann Bradley Wiggins geschlagen geben musste. Doch der fehlt in diesem Jahr aufgrund von Knieproblemen. „Er ist gut drauf, er hat zuletzt die Dauphine dominiert. Schon im letzten Jahr hätte er die Tour gewinnen müssen”, sagte Christian Knees, deutscher Radprofi in Diensten des britischen Topteams Sky von Froome, der aber bei dieser Tour nicht startet.
Damals verbot ihm die Stallregie, Kapitän Wiggins an den Bergen das Hinterrad zu zeigen. jetzt hat er freie Fahrt. Zum Toursieg.