Contador auf die linke Tour: Schleck verliert Gelb

Lange war die 15. Etappe eine sommerliche Bummelfahrt durch die Pyrenäen. Doch dann wendeten ein technisches Malheur von Spitzenreiter Andy Schleck und eine linke Attacke von Alberto Contador das Blatt der 97. Tour de France.
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Andy Schleck muss das Gelbe Trikot ausziehen.
dpa Andy Schleck muss das Gelbe Trikot ausziehen.

PARIS - Lange war die 15. Etappe eine sommerliche Bummelfahrt durch die Pyrenäen. Doch dann wendeten ein technisches Malheur von Spitzenreiter Andy Schleck und eine linke Attacke von Alberto Contador das Blatt der 97. Tour de France.

Wenige Kilometer vor dem Gipfel des Port de Bales sprang dem Luxemburger nach einer Attacke die Kette herunter, Contador vergaß jegliches Gefühl für Fairplay und nutzte den Defekt knapp 20 km vor dem Ziel gnadenlos aus. Nach der 15. Etappe liegt der Spanier nun winzige acht Sekunden vor Schleck. Den Tagessieg in Bagneres-de-Luchon holte der Franzose Thomas Voeckler.

Mit Wut im Bauch erstürmte Schleck den Berg der höchsten Kategorie, überquerte den Pass 20 Sekunden nach Contador und stürzte sich mit vollem Risiko in die Abfahrt. Allerdings schien der 25-Jährige sein Pulver zu früh verschossen zu haben. Der Rückstand zu Contador wuchs auf den letzten Kilometern wieder an, das Gelbe Trikot war verloren.

In der Gesamtwertung drehte Contador seinen Rückstand von 31 Sekunden in einen Vorsprung von acht Sekunden. Olympiasieger Samuel Sanchez ist weiterhin Dritter und hat zwei Minuten Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Contador.

Bis zu Schlecks Pech blieb das angedachte Pyrenäen-Spektakel aus. Schleck und Contador hatten bei einer sommerlichen Bummelfahrt ihr Pokerspiel fortgesetzt und sich belauert. Immerhin zeigte sich das Team Milram durch den Australier Luke Roberts erstmals seit langem wieder in einer Fluchtgruppe.

Frankreichs Liebling Voeckler, der seit seinen zehn Tagen im Gelbe Trikot bei der Tour 2004 ein Held der „Grande Nation“ ist, setzte die entscheidende Attacke am Port de Bales etwa 30 km vor dem Ziel. Aus der zehnköpfigen Spitzengruppe machte sich nur Ex-Weltmeister Alessandro Ballan auf die Verfolgung, Milram-Profi Roberts verlor den Anschluss.

In der Favoritengruppe beschleunigte Schleck knapp fünf Kilometer vor dem letzten Pass des Tages erstmals, eine ernsthafte Attacke setzte der Luxemburger zunächst allerdings nicht. Contador und selbst der sportlich bisher enttäuschende Armstrong hatten keine Probleme, dass Tempo zu halten. Erst Schlecks zweiter Angriff saß, doch nach wenigen Metern folgte der unfreiwillige Stopp.

Nach einer schnellen Anfangsphase hatte sich erst weit nach der ersten Rennstunde die Spitzengruppe gebildet. Die Ausreißer um Roberts und Tagessieger Voeckler passierten nach 105 km als Erste den Col de Portet-d'Aspet, auf dessen Abfahrt der Italiener Fabio Casartelli am 18. Juli 1995 ums Leben gekommen war.

Der Olympiasieger von 1992 war damals Teamkollege von Lance Armstrong. Casartelli war auf der Abfahrt vom Aspet gestürzt und mit dem Kopf gegen einen Grenzstein geprallt. Er trug keinen Helm. An der Westrampe des Berges steht heute ein Gedenkstein für den nur 24 Jahre alt gewordenen Radprofi. Am Montag schmückten viele Blumen das Denkmal.

Am Dienstag steht die erste von zwei Überquerungen des Col du Tourmalet auf dem Programm. Auf der 199,5 km langen Etappe von Bagneres-de-Luchon nach Pau muss das Peloton zwei Berge der ersten und neben dem Tourmalet noch einen weiteren Berg der höchsten Kategorie überqueren. Der letzte Pass liegt allerdings 50 km vor dem Ziel, so dass sich in der Gesamtwertung wohl keine große Veränderungen ergeben werden.

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