Christine Theiss: Halmich gibt ihr Tipps

Christine Theiss tritt am Freitag zum letzten Mal an. Ex-Boxerin Regina Halmich spricht über das Aufhören – und gibt Tipps für die Zeit nach der aktiven Sportkarriere. „Nicht alles machen“
von  Matthias Kerber
Kickbox-Weltmeisterin Dr. Christine Theiss trägt den DFB-Pokal ins Olympiastadion.
Kickbox-Weltmeisterin Dr. Christine Theiss trägt den DFB-Pokal ins Olympiastadion. © picture alliance / dpa

Christine Theiss tritt am Freitag zum letzten Mal an. Ex-Boxerin Regina Halmich spricht über das Aufhören – und gibt Tipps für die Zeit nach der aktiven Sportkarriere. „Nicht alles machen“

AZ: Frau Halmich, am Freitag beendet Christine Theiss ihre Karriere. Sie hat es ja geschafft, für das Kickboxen die Ikone zu werden, die Sie einst für das Frauenboxen waren.

REGINA HALMICH: Ich habe ihre Karriere, ihren Werdegang immer mit ganz viel Interesse verfolgt. Klar, es sind zwei verschiedene Sportarten, aber die Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. Wir haben uns beide in Männerdomänen behaupten müssen. Ich kenne sie ja auch schon sehr lange und wir waren uns immer sympathisch. Ich habe den größten Respekt vor ihr.

Inwiefern?

Sie ist eine der wenigen, die mir den Erfolg nie geneidet hat. Da gibt es ganz andere, die dann immer nur gelästert haben, dass ich nur eine PR-Nummer war, dass das alles keinen Wert hatte. Von Christine hat man so etwas nie gehört. Ich finde sie toll, sie ist intelligent, sympathisch, schlagfertig, hübsch, fraulich – da passt das Gesamtpaket. Und Ich denke, es ist jetzt auch der perfekte Zeitpunkt für sie, mit dem Sport aufzuhören.

Warum?

Wenn man den Sport so lange betreibt, dann schleicht sich halt doch auch Routine ein, sie hatte ja ihre Gewichtsklasse auch ziemlich leergekämpft, da geht irgendwann ein bisschen der sportliche Reiz verloren. Da ist nicht mehr jeder Kampf die große Herausforderung, sondern man sieht es halt oft nur noch als einen weiteren Kampf, aber nicht das Highlight, auf das ich mich Freude. Ich denke, das hat ihr auch im letzten Kampf gegen Olga Stavrova das Genick gebrochen. Ich habe mich schon sehr gewundert, was sie alles im Vorfeld gemacht hat an Dingen, die mit dem Sport nichts zu tun haben. Dass sie etwa eine Woche vor dem Fight noch beim DFB-Pokalfinale den Pokal präsentiert. Jetzt den Rückkampf und dann abtreten, das ist genau richtig.

Sie scheinen von einem Sieg im im Rematch ja sehr überzeugt zu sein.

Ja, Christine hat das sicher sehr genau analysiert, weiß, wo sie die entscheidenden Fehler gemacht hat – im Ring, aber auch im Umfeld außenrum. Das hat sie sicher geändert. Wenn sie ganz sie selber ist, dann mache ich mir in dem Fight überhaupt keine Sorgen, sie hat ja auch den ersten Kampf anfangs klar dominiert. Wenn sie einfach Christine ist, dann gewinnt sie klar, ganz sicher. Und mit so einer Revanche dann abzutreten, was gibt es Schöneres?

Wie schwer ist denn der Abgang von der Sportbühne?

Es ist schwer, man sollte sich – und das hat Christine getan, das weiß ich – intensiv mit dem Danach auseinandersetzen, damit man nicht in ein großes Loch fällt. Da muss man aufpassen. Nichts umsonst starten ja so viele Sportler nach einer gewissen Zeit ein Comeback, weil ihnen der Kitzel, die Anerkennung, der Wettkampf fehlt. Ich habe meinen Abtritt klar geplant, aber auch das Leben danach – deswegen bin ich auch nie zurückgekommen. Christine ist ja schon als Moderatorin im Fernsehen sehr aktiv, das wird sie weiter forcieren.

Einige Tipps unter Sportler-Queens?

Nicht alles zu machen, nur weil man das Angebot hat. Sie sollte sich sehr genau überlegen, mit was sie sich, ihr Gesicht, ihren Namen verbunden sehen will.

Nicht wenige fanden es unpassend, dass Theiss als promovierte Ärztin zusammen mit Oliver Pocher die Sendung „Mein Mann kann“ moderiert, in der Jürgen Drews Nägel in den Hintern getackert werden.

Genau das meine ich, man sollte nicht alles machen. Die Grenze zwischen Unterhaltung und Entertainment auf der einen Seite und Trash auf der anderen, diese Grenze ist ganz, ganz schmal. Aber Christine wird auch das meistern. ich drücke ihr die Daumen – f'ür den Kampf und die Karriere danach.

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