Cavendish: "Ich bin kein Rassist, nur etwas hitzköpfig"

VITTEL - "Fucking Frenchies. Was für ein Sch***-Land. Immer derselbe Mist.“ Mit diesem verbalen Ausrutscher hat es sich der Brite Mark Cavendish nun auch mit dem Gastgeberland der Tour de France gründlich verscherzt.
Recht beliebt war Mark Cavendish noch nie. Vielen Kollegen im Peloton gilt er als arrogant und überheblich, sein aggressiver Fahrstil, der ihm bei der Tour in diesem Jahr auf den ersten elf Etappen bereits vier Etappensiege einbrachte.
Nun aber hat es sich der Brite endgültig verscherzt, und zwar nicht nur mit dem Fahrerfeld, sondern mit einer ganzen Nation. Dem Gastgeber Frankreich.
Ursache war am Sonntag ein Ausraster am Flughafen, am Tag vor dem Ruhetag. In der Warteschlange vor der Sicherheitsschleuse dauerte es dem 24-Jährigen zu lang, weshalb er los polterte: „Fucking Frenchies. Was für ein Sch***-Land. Immer derselbe Mist.“ So war es gestern zumindest in der „L’Equipe“ zu lesen.
Darin wurde außerdem ein französischer Rad-Profi der Tour zitiert, der allerdings anonym bleiben wollte. Er sagte: „Cavendish ist ein Rassist. Er ist gegen Frankreich. Er sollte aufpassen. Lange werden wir uns das nicht mehr gefallen lassen.“ Stürzt Heißsporn Cavendish die englisch-französischen Beziehungen also in die größte Krise seit der Schlacht von Trafalgar 1805?
Der Columbia-Profi gibt offen zu, dass er etwas schwierig sein kann. „Natürlich werde ich zu einigen Fahrern pampig, denn ich bin ein A****loch“, sagte er mit einem breiten Grinsen. Um dann hinzuzufügen: „Aber ich bin kein Rassist. Nationalität oder Hautfarbe sind irrelevant. Ich bin nur manchmal etwas hitzköpfig.“
Auf die Aufregung um seinen Ausraster reagierte trotzig wie ein kleines Kind. „Ich nehme das als Kompliment, dass sie mit diesem Mist anfangen, denn an meinen Leistungen haben sie offensichtlich nichts auszusetzen“, sagt Cavendish, den seine Leistungen auf eine Stufe mit dem britischen Rekordhalter Barry Hoban in den 60er und 70er Jahren gestellt haben. Beide haben bereits acht Etappen bei der Tour gewonnen. Für Cavendish ist das allerdings eine zweifelhafte Ehre: „Barry ist schon ein netter Typ. Aber er hat Dinge in der Presse gesagt, die mich beleidigt haben.“
Cavendish hat eben nicht viele Freunde.