Casting-Show am Gudiberg

In der Spur von Maria Riesch: Die Geschwister Dürr vor der Junioren-WM in Garmisch.
von  Abendzeitung
Halten fest zusammen: Die drei Dürr-Schwestern Katharina (rechts), Lena (Mitte) und Franziska.
Halten fest zusammen: Die drei Dürr-Schwestern Katharina (rechts), Lena (Mitte) und Franziska. © Minkoff/Augenklick

In der Spur von Maria Riesch: Die Geschwister Dürr vor der Junioren-WM in Garmisch.

GERMERING Peter Dürr war ohne Konkurrenz. Jahrelang. Peter Dürr aus Germering, 1984 und 1988 Olympia-Teilnehmer in der Abfahrt, dominierte die Rennen des Kreiscups auch nach Karriereende nach Belieben. Bis 2004. Da wurde er erstmals geschlagen. Von der Kathi, der 14-jährigen Tochter.

Jetzt ist sie 19, und um den Sieg kämpft sie jetzt nicht mehr bei den Meisterschaften der Region, sondern bei denen der Welt. Bei der Junioren-WM (JWM) ab Sonntag in Garmisch-Partenkirchen.

Bei der Talentsichtung auf der Kandahar, bei der CastingShow am Gudiberg. Wo es für die Kathi auch ein seltenes Wiedersehen geben wird. Mit der Lena, der Schwester.

Denn die ist meist im Europacup unterwegs, Kathi bereits im Weltcup. Dabei sieht Alpinchef Wolfgang Maier bei der 17-jährigen Lena noch mehr Potenzial. „Die Lena ist die komplettere Skifahrerin“, sagt er, „sie startet auch in allen Disziplinen, während sich die Kathi vielleicht zu früh auf den Slalom konzentriert hat.“ Hier Lena, das Multitalent. Dort Kathi, die Spezialistin, bei der im Frühjahr am Carl-Spitzweg-Gymnasium das Abitur ansteht, weshalb sie auch immer ihren Laptop dabei hat. Denn Lernmaterial und Hausaufgaben schicken ihr die Lehrer dann immer per Mail zu. Aus dem Germeringer Masurenweg an alle Stationen des Weltcups, von Aspen bis Zagreb.

Bei der JWM wollen Kathi und Lena Dürr nun in die Spur einer Maria Riesch einschwenken, die einst fünf Goldmedaillen abgeräumt hat. Dass ein WM-Titel aber auch zum Fluch werden kann, das erfährt gerade Andreas Sander.

Vor einem Jahr gewann der Westfale aus Ennepetal JWM-Gold im Super-G. Doch seitdem stagniert er, im zweitklassigen Europacup fährt er nur hinterher. „Der Bub tut sich schwer“, sagt Maier, „weil er die hohe Last spürt.“ Die Last, Hoffnungsträger zu sein. Der Druck ist noch zu groß.

Unbeschwerter ist da Christian Ferstl. 16 Jahre, bekannter Name, bekannter Vater. Sepp Ferstl, vor 30 Jahren letzter deutscher Sieger auf der Streif. Christian ist der jüngste der drei Ferstl-Buben, Bruder Michael (23) beendete die Karriere mit 19, Thomas (20) quält sich wie Sander durch den Europacup. „Der Christian aber zählt zu den Besten seines Jahrgangs“, sagt Maier. Vor allem, weil er noch am meisten dem Vater ähnelt. „Je jünger die Ferstl, desto ähnlicher sind sie dem Alten“, so Maier, „der Christian hat definitiv das Ferstl-Gen, der könnte einmal werden wie der Sepp, auch so ein Brackl.“

Was die Franziska Dürr sicher nicht werden will. Sie ist 14, die jüngste der drei Dürr-Schwestern und holte im Januar ihren ersten bayerischen Meistertitel. Die JWM in Garmisch kommt für sie noch zu früh. Aber in zwei, drei Jahren dann. Um dann mit den Schwestern zur Macht im alpinen Skisport zu werden. Die Kathi, die Lena und die Franzi. Das Germeringer Dreimäderlhaus auf dem Weg zur alpinen Dürrnastie. Florian Kinast

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.