BWM Open: Nur Gast im Wohnzimmer! Zverev stichelt gegen München

Alexander Zverev zieht bei den BMW Open gegen Daniel Altmaier in die nächste Runde ein – und legt ein Bekenntnis als Hanseat ab.
Thomas Becker |
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Tennis-Ass Alexander Zverev steht im Viertelfinale der BMW Open.
Tennis-Ass Alexander Zverev steht im Viertelfinale der BMW Open. © IMAGO

München - Mehr als eine halbe Stunde lang musste der DJ mit "YMCA", "I like to move it" und "I feel good" wirklich alles geben, um auf dem Center Court der BMW Open so etwas wie Stimmung zu erzeugen. Erst danach fand Daniel Altmaier zu einer auf ATP-Niveau tauglichen Wettkampfform, so dass die 6000 Zuschauer endlich auch mal Ballwechsel erlebten, bei denen die Kugel mehr als ein Dutzend Mal hin und her flog und ausnahmsweise mal kein Rahmen getroffen wurde. Am Ende stand nach Altmaiers kurzzeitigem Aufbäumen aber ein souveräner Sieg von Alexander Zverev: 6:3, 6:2 nach einer Stunde und 19 Minuten.

BMW Open: Altmaier erwischt schlechten ersten Satz gegen Zverev

Zwei Siege in Folge: Das hatte die Nummer drei der Tennis-Welt zuletzt im März, beim Turnier in Miami, wo im Achtelfinale Schluss war. Beim Heim-Turnier in München, wo er zum elften Mal antritt und der letzte Turniersieg auch schon wieder sieben Jahre her ist, trifft er nun auf den Niederländer Tallon Griekspoor, der Yannick Hanfmann mit 7:6 und 6:3 besiegt hatte – ebenfalls eine machbare Aufgabe für den an eins Gesetzten.

Vor der Partie gegen Landsmann Altmaier hatte Zverev vermutet, dass es wohl weniger am Gegner, sondern eher an seiner eigenen Performance liegen würde – und lag damit nur bedingt richtig. Der Arbeitskollege aus dem Allgäu, derzeit Nummer 68 der Welt und per Wildcard ins Hauptfeld gerutscht, erwischte einen ersten Satz, wie er ihn wohl nur selten erlebt hat. Nichts ging, aber auch gar nichts.

Bayern-Basketballer waren bei den BMW Open

Ein unerzwungener Fehler nach dem anderen, so viele Rahmentreffer wie wohl in einem ganzen Quartal nicht. Der erste Schlägerwurf nach 21 Minuten, der zweite 27 Minuten später, dazwischen bolzte er mal einen Ball wutenbrannt in den Himmel und weit über das Clubhaus hinaus, was ihm eine Verwarnung vom Schiedsrichter einbrachte.

Daniel Altmaier (links) hatte gegen Alexander Zverev keine Chance.
Daniel Altmaier (links) hatte gegen Alexander Zverev keine Chance. © IMAGO

Für die Fans – darunter sechs Basketballprofis des FC Bayern – war dieses Fehlerfestival kein Spaß. Spektakel-Tennis hatten sie zuvor bei Ben Sheltons Sieg gegen Botic van de Zandschulp und am Vormittag bei der Doppel-Sensation durch die Youngsters Justin Engel und Max Rehberg erlebt, die das an zwei gesetzte spanisch-argentinische Duo Horacio Zeballos/Marcel Granollers aus dem Wettbewerb verabschiedeten. Auch die top gesetzte Davis-Cup-Paarung Kevin Krawietz und Tim Pütz marschierte in die nächste Runde.

Oft wacklige Vorhand bleibt gegen Altmaier cool

Das Zverev-Altmaier-Duell war dagegen einen Satz lang wirklich keine Werbung und wäre wohl unbesehen im Archiv gelandet, hätte Altmaier seinen Frust dann nicht doch noch in Energie umwandeln können. Nachdem er gleich im ersten Spiel des zweiten Satzes prompt wieder ein Break kassiert hatte und der Ball übers Clubhaus gesegelt war, erwachte endlich der so filigrane wie druckvoll agierende Spieler in ihm. Das Resultat: Rebreak zum 1:1, Urschrei, Jubel auf den Tribünen. Endlich Tennis.

Und Zverev? Blieb cool und bei sich. Spielte solide, wachsam bei Stopps, verlässlicher Aufschlag, die oft wacklige Vorhand lief prima, gerne schön cross geschlagen, kein Grund zur Aufregung. Auch wenn Durchgang zwei wesentlich umkämpfter war, als es das klare 6:2 vermuten lässt, war sein Sieg nie wirklich in Gefahr, was man zuletzt ja nicht immer von ihm sagen konnte. Drei Mal hatte er auf der Tour zuvor gegen Altmaier gespielt, im vergangenen Jahr in Acapulco in drei Sätzen verloren, "mein schlechtestes Match seit Jahren", wie er sich vorab erinnert hatte.

Zverev: "Ich liebe München"

Einen Matchball ließ er dann aber doch noch liegen. Als ihn BMW-Open-Moderator Ralf Exel auf sein "Wohnzimmer" hier auf dem Center Court anspricht, sagte Zverev: "Ich liebe München, aber mein Wohnzimmer ist immer noch Hamburg. Das tut mir leid." Ehrliche Antwort, Respekt.

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