Button jagt schon den Schumacher-Rekord

Der Brawn-Pilot siegt auch in Monaco und könnte bereits im August Weltmeister sein. Experte Niki Lauda meint: "Die WM ist vorentschieden!"
MONTE CARLO Formel 1 ist, wenn 20 waghalsige Persönchen ungefähr neunzig Minuten durch die Leitplanken rasen, und am Ende gewinnt Jenson Button.
Der Brite setzte sich auch in Monte Carlo durch, gewann sein fünftes von sechs Saisonrennen – und das wieder mal beängstigend souverän. Button, der jahrelang eher als letzter Playboy des Vollgaszirkus aufgefallen ist, liefert diese Saison mit dem besten Auto fehlerfreie Rennen am laufenden Band ab. In Monte Carlo führte der Dominator zwischenzeitlich 16 Sekunden vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello. Ex-Weltmeister Niki Lauda befand bei RTL: „Die WM ist vorentschieden.“
Wenn der Brawn-Pilot so weitermacht, könnte er im August schon Weltmeister sein - und damit Michael Schumachers Weltrekord aus 2002 brechen. Schumi brauchte einst elf Rennen bis zum Titel. Schafft Button es früher?
Die Saison, die dank der Schwäche der Top-Rennställe so spannend hätte werden können, droht nun wegen Buttons Dominanz zu einer richtig öden Veranstaltung zu werden. Die spannendste Frage in Monaco war noch, ob Kimi Räikkönen oder Felipe Massa Dritter werden würde. Am Ende setzte sich der Finne gegen seinen Ferrari-Teamkollegen durch. Ansonsten: Pure Langeweile.
Spätestens jetzt werden sich die Fans gewöhnt haben ans langgezogene „Yeoah!", das Button nach seinen Zieldurchfahrten in sein Boxenfunkmikro kreischt. Mittlerweile weiß man, dass Button-Papa John beim Jubeln immer eine rote Nase bekommt und Jensons Freundin Jessica Michibata an den Rennsonntagen stets im weißen Sommer-Kleidchen auftaucht.
Fürst Albert zu Button: "Ich bin froh, dass Sie es sind“
„Ich bin froh, dass Sie es sind“, sagte Fürst Albert beim Empfang des Siegers in seiner Loge zu Button. Das verlangt das Protokoll, der Fürst hätte das auch gesagt, wenn zur Abwechslung mal ein anderer gewonnen hätte. Und vielleicht wäre dem Formel-1-Fan das sogar lieber gewesen. Aber an Button und Brawn kommt dzeit einfach niemand vorbei.
Ferrari nicht, obwohl das Auto wesentlich besser geworden ist und Räikkönen nach einer fehlerfreien Leistung immerhin aufs Podest fuhr.
Vettel macht einen Fehler und kracht in die Mauer
Sebastian Vettel nicht, der nach 18 Runden beim Herausbeschleunigen in der Kurve zu viel Gas gab und machtlos zusehen musste, wie sein Red Bull die Mauer knutschte.
Weltmeister Lewis Hamilton nicht, der am Samstag in der Qualifikation gegen die Mauer knallte und am Sonntag Vorletzter wurde.
Toyota nicht, die nach gutem Saisonstart ihren Boliden konsequent verschlimmbesserten und seither offenbar durchgereicht werden.
Und schon gar nicht BMW. Die Münchner haben mittlerweile mit der Spitze in der Formel 1 kaum mehr zu tun als die Löwen mit der Bundesliga (siehe unten).
Nico Rosberg im Williams ist also der beste deutsche Fahrer gewesen, als Sechster. Rosberg: „Mehr war nicht drin. Die vor uns waren schneller, wir haben Fehler in der Strategie gemacht.“ Andere auch.
Filippo Cataldo