Bundestrainer: Krupp? Kreis? Krueger?

Während Deutschlands Eishockey-Stars bei der WM auftrumpfen, läuft die Debatte über den künftigen Bundestrainer weiter auf Hochtouren.
von  M. Kerber

Während Deutschlands Eishockey-Stars bei der WM auftrumpfen, läuft die Debatte über den künftigen Bundestrainer weiter auf Hochtouren

BRATISLAVA Bei der Heim-WM im vergangenen Jahr saßen die Eishockey-Legenden Alois Schloder und Erich Kühnhackl nebeneinander auf der Tribüne und erfreuten sich an der großen Eishockey-Euphorie. „Ich habe dem Erich in die Rippen gestoßen und gesagt: Erich, ich hoffe nur, sie verhunzen es nicht wieder”, erinnert sich Schloder, „natürlich haben sie es verhunzt. Zwei Tage nach der WM sprachen keiner mehr über die Nationalmannschaft, sondern nur noch über die Rechtsstreitereien bei den Kassel Huskies, die Lizenzposse beim EHC München. Ich hoffe, sie verhunzen die Euphorie jetzt nicht wieder.”

Doch eine große Streitfrage könnte das deutsche Eishockey gleich wieder in schlechtes Licht rücken: Die Trainerfrage. Der DEB hat es in einem halben Jahr nicht geschafft, einen neuen Bundestrainer zu präsentieren. Dabei wusste der Verband seit November, dass Uwe Krupp von der Nationalmannschaft zu den Kölner Haien wechseln will. Die Suche lief im Spätherbst 2010 an, schnell war Ralph Krueger als Wunschkandidat erkoren. Das Problem: Der langjährige Erfolgstrainer der Schweiz hat einen Vertrag beim NHL-Klub Edmonton Oilers bis 2012 und will diesen auch erfüllen. „Er wäre ein guter Kandidat”, sagte Noch-Coach Krupp, „aber niemand wird ihm übel nehmen, dass er seinen Job in der NHL weiterführen möchte.”

„Stand heute bin ich nicht verfügbar”, sagte Krueger der „Süddeutschen Zeitung”, bestätigte aber ein „sehr interessantes Treffen” mit der Verbandsspitze um Präsident Uwe Harnos. Dieser hatte die Trainersuche zur Chefsache erklärt und einer von DEB-Geschäftsführer Franz Reindl ins Spiel gebrachten Doppelfunktion Krupps eine klare Absage erteilt. Krupp wollte sich während der WM zu dem Thema nicht äußern. Einer Doppelrolle hatte er im Februar noch wohlwollend gegenübergestanden. Nun macht der Begriff Doppelfunktion wieder die Runde. In Köln kann man sich dies aber nicht vorstellen. „Ich glaube nicht, dass das eine Option ist”, sagte Geschäftsführer Thomas Eichin.

Vor allem, weil Krupp schon für Zündstoff sorgte: Der Wechsel von Kevin Lavallee vom EHC München nach Köln wurde in der DEL kritisch bewertet – den Verteidiger machte sein künftiger Klub-Coach Krupp zum WM-Spieler. Sollte Krupp künftig offiziell zweigleisig fahren, sind ähnliche Differenzen programmiert. „Ich weiß, dass dieses Konstrukt nicht gewollt ist, weder von der DEL noch vom DEB”, meinte Eichin.

Doch zumindest der EHC hegt keinen Groll gegen Krupp. „Ihm mache ich keinen Vorwurf. Aber wenn Kevin jetzt so tut, als hätten wir unsere Hausaufgaben nicht gemacht, ist das eine bodenlose Frechheit”, sagter EHC-Manager Christian Winkler der AZ, „in Bayern gilt das Wort und der Handschlag, beides hatte uns Kevin gegeben. Wenn wir wollten, könnten wir das juristisch klären lassen. Kevin soll bei der Wahrheit bleiben.”

Auch Krupp-Assistent Harold Kreis, in der Hauptsache Cheftrainer der Adler Mannheim, gilt als Kandidat. Doch auch er hätte das Problem Doppelfunktion. „Die Entscheidung wird am 16. Mai fallen, so hat es das Präsidium angekündigt, so wird’s kommen”, sagte DEB-Vizepräsident Erich Kühnhackl. 

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