Briatore gegen Piquet-Clan: Jetzt wird's schmutzig

MONZA - Die Königsklasse und das "Crashgate": Flavio Briatore legt im Streit mit dem Piquet-Clan nach. Der Renault-Teamchef streut Gerüchte über die sexuelle Orientierung seines Ex-Fahrers.

Freitag haben Flavio Briatore und Renault Strafanzeige gestellt gegen Ex-Fahrer Nelson Piquet junior und dessen gleichnamigen Vater. Die beiden Brasilianer haben Briatore und den Rennstall bei der FIA angeschwärzt und behauptet, dass Briatore Piquet vor einem Jahr beim Rennen in Singapur angewiesen haben soll, mit Absicht gegen eine Mauer zu rasen, um Piquets Teamkollegen Fernando Alonso bessere Siegchancen zu ermöglichen.

Briatore weist die Vorwürfe zurück. „Ich bin unschuldig“, sagte er bei einem Gespräch in einer kleinen Journalistenrunde, bei der auch die AZ anwesend war. Er sei das Opfer einer Verschwörung der Piquet-Familie, die sich für die Entlassung des Sohnes rächen wollte. „Nelson Piquet junior ist ein verzogener Junge mit einem sehr labilen Charakter“, sagte Briatore (AZ berichtete).

Nun hat Briatore nachgelegt in Sachen Crashgate. Im Gespräch mit brasilianischen Journalisten präzisierte der Italiener, wie genau der Begriff „labiler Charakter“ zu verstehen ist. „Nelsinho hat mich angegriffen und mir vorgeworfen, dass ich ihm seine Freunde weggenommen hätte“, sagte Briatore. Dann legte er nach: „Nelsinho lebte mit einem Gentleman zusammen - der Charakter ihrer Beziehung ist unbekannt", so der 59-Jährige.

Briatore, der auch der Manager von Piquet junior ist, streut Gerüchte um die sexuelle Orientierung seines nur mäßig talentierten Fahrers. Zur Erklärung: In der Formel 1 sind Themen wie Homosexualität, genauso wie beim Fußball, noch immer ein Tabu und können dazu dienen, den Ruf zu ruinieren. Briatore weiter: „Sein Vater war über diese Beziehung zu einem 50-jährigen Mann sehr besorgt. Sie lebten zusammen und sein Vater bat mich darum, einzuschreiten. Ich sorgte dafür, dass dieser Mann nicht mehr zu den Rennen kam, und ich überredete Nelsinho zum Umzug von Oxford in ein Gebäude in London, in dem ich auch lebe, damit ich ihn unter Kontrolle halten konnte."

Er habe dies nur gemacht, weil Piquet senior, der 1990 und 1991 unter Briatore für Benetton fuhr und auch der erste Teamkollege Michael Schumachers war beim damaligen Rennstall, ihn darum gebeten hätte. Doch von der einstigen Freundschaft von Briatore und Piquet dürfte nichts mehr übrig geblieben sein.

Filippo Cataldo