Brawns jungfräuliche Märchen

Jenson Button und Rubens Barrichello bescheren Ross Brawn einen Debüt-Triumph. Sponsor Richard Branson zahlt und feiert.
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Ross Brawn beweist, dass sich so ein Siegerpokal auch als Schutzschild vor Champagner benutzen kann. Seinen Fahrern Jenson Button (li.) und Rubens Barrichello ist's egal.
dpa Ross Brawn beweist, dass sich so ein Siegerpokal auch als Schutzschild vor Champagner benutzen kann. Seinen Fahrern Jenson Button (li.) und Rubens Barrichello ist's egal.

Jenson Button und Rubens Barrichello bescheren Ross Brawn einen Debüt-Triumph. Sponsor Richard Branson zahlt und feiert.

MELBOURNE Als alles vorbei war und die Sonne über Melbourne schon langsam am Horizont verschwand, schien Ross Brawn und den Seinen plötzlich doch nicht mehr alles leicht zu fallen an diesem Wochenende. Als Brawn nach seinem ersten Rennen als Teameigner von seinem Kommandostand aufstand, dann von allen möglichen umstehenden Personen umarmt und schließlich durch ein Spalier klatschender Schönheiten die Treppen hoch zum Podium erklomm, da schossen dem 54 Jahre alten Kuschelbär-Briten mit dem Superhirn die Tränen in die Augen.

Dank Brawn ist die Formel 1 um eine Lichtgestalt reicher. Seine Piloten Jenson Button und Rubens Barrichello schafften beim Saisonauftakt in Melbourne in ihren weißen Boliden einen überlegenen Doppelsieg. Ein Team, das erst seit Anfang März besteht, stahl den Ferraris und BMWs, die beide ohne Punkte blieben, die Show. Zwei Fahrer, die sich längst darauf eingestellt hatten, einfach noch ein paar Mal mit dem Vollgas-Zirkus um die Welt zu ziehen, ehe sie sich in ihre Rente verabschieden würden, triumphierten mit ihrem von einem Mercedes-Motor befeuerten Kundenautos vor Weltmeister Lewis Hamilton im WerksMcLaren-Mercedes.

Schumacher: "Ross hat eine fantastische Arbeit geleistet"

„Ross, Du bist eine Legende“, rief Button ins Funkgerät, als er seinen insgesamt zweiten Formel-1-Sieg eingefahren hatte. Wahrscheinlich war dieser historische Doppelsieg beim allerersten Auftritt seines eigenen Teams auch wirklich der größte Triumph in Brawns langer Formel-1-Karriere. Und das, obwohl es davon ja wahrlich schon einige gab. Bei allen sieben WM-Siegen Michael Schumachers war Brawn der geniale Chef am Kommandostand.

Schumacher gratulierte seinem alten Chef am Sonntag als einer der ersten. „Das ist auf jeden Fall eine Sensation. Das Team ist wie Phoenix aus der Asche gekommen, Ross hat fantastische Arbeit geleistet“, sagte er – und schränkte aber gleich ein: „Eigentlich profitiert Ross jetzt von den Ressourcen des einstigen Honda-Teams, die sich letztes Jahr nur um das neue Auto kümmern konnten.“

Button war dies am Sonntag egal. „Das ist wirklich ein märchenhaftes Ende des ersten Rennens in unserer gemeinsamen Karriere“, meinte Button. Ein Märchen, das mit dem ersten Sieg lange nicht zu Ende sein soll. Am Samstag machte der britische Selfmade-Milliardär Richard Branson seine Aufwartung im Fahrerlager. Im Arm einige hübschen Mädchen, im Gesicht das Lächeln derer, die gerade einen guten Deal getätigt haben. Wenig später waren Brawns Boliden mit dem „Virgin“-Schriftzug von Bransons Firmenimperium beklebt – und Brawn um seinen ersten großen Sponsor reicher. Und Branson will es dabei nicht belassen. Dem Vernehmen nach scheint es gut möglich, dass der Rennstall bald als Virgin GP auftreten wird. Im November könnte dann das ganz süße Ende des jungfräulichen Märchens kommen. „Sie können Weltmeister werden“, sagte Schumacher am Sonntag schon. fil

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