Brawn-Duo düpiert die Konkurrenz

Jenson Button hat sich im Brawn GP die erste Pole Position der neuen Formel-1-Saison gesichert. Titelverteidiger Hamilton erlebte den ersten Rückschlag.
Das bärenstarke B&B-Duo im neuen Brawn GP hat die Konkurrenz zum Auftakt der neuen Formel-1-Saison wie erwartet düpiert - Titelverteidiger Lewis Hamilton erlebte dagegen in der Qualifikation zum Großen Preis von Australien den ersten schweren Rückschlag. Als sich Jenson Button am Samstag bei strahlendem Sonnenschein im entscheidenden Zeitabschnitt seines insgesamt vierte Pole Position vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello und dem deutschen Hoffnungsträger Sebastian Vettel sicherte, war für Hamilton das Ausscheidungsrennen um die Startplätze schon längst gelaufen. Der Engländer musste seinen lahmen McLaren-Mercedes vorzeitig in der Box abstellen - in den ersten von 17 WM-Läufen startet der Vorjahressieger voraussichtlich von Rang 15.
Besser lief es dagegen für den Deutschen Vettel und zwei seiner Mitstreiter mit Kennzeichen D. Zusammen bilden Nico Rosberg (5.) im Williams und Timo Glock (6.) die dritte Startreihe. Noch vor die beiden schob sich neben Vettel der polnische BMW-Sauber-Mann Robert Kubica. Dessen Teamkollege Nick Heidfeld verpasste indes die Top Ten. Der selbst ernannte Titelanwärter kam nicht über den elften Platz hinaus. Adrian Sutil wurde im Force India trotz Mercedes-Power unter der Haube wie bei den Brawn-Boliden Vorletzter. Vor den Augen von Rekordweltmeister Michael Schumacher stachen aber auch die beiden Ferrari-Trümpfe in Melbourne nicht: Vize-Weltmeister Felipe Massa wurde Siebter, Ex-Champion Kimi Räikkönen nur Neunter. Am Tag der düpierten Branchenführer und des triumphierenden «Neulings» mit dem in letzter Minute erst vor der Saison geretteten Team von Ross Brawn legte aber auch Vettel einmal mehr Zeugnis über sein Können ab. «Das ist ein toller Ausgangspunkt für das Rennen», meinte der Heppenheimer nach seinem dritten Rang. «Ich bin einfach überrascht, wie toll das Gefühl im Auto ist», sagte der in der vergangenen Saison noch in Diensten von Toro-Rosso stehende Pilot.
«Es sieht nicht so gut aus»
Von einem tollen Gefühl im Auto kann bei Titelverteidiger Hamilton indes nicht die Rede sein. «Es sieht nicht so gut aus», meinte der Brite, der vor einem Jahr in Melbourne noch von der Pole Position aus gewonnen und damit den Grundstein für seinen späteren Triumph als jüngster Weltmeister der Formel-1-Geschichte gelegt hatte. Die ernüchternde Aussicht nach den bereits besorgniserregenden Testergebnissen vor der Saison und nun auch noch Problemen mit dem Getriebe: «Mal sehen, wie weit wie nach vorn kommen.» «Sehr schade für Lewis - das Getriebeproblem darf natürlich nicht passieren, er war unterwegs auf seiner besten Runde», meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, der auch noch Rang 14 vom zweiten Silberpfeil-Fahrer, Heikki Kovalainen, mitansehen musste. Zumindest das Abschneiden des wegen seines Diffusors ebenso wie Williams und Toyota ins Visier der Konkurrenz geratene Brawn-Team frohlockte dem Schwaben aber ein Lächeln. «Glückwunsch an Brawn GP für diese Gala-Premiere, wir freuen uns für das Team und seine Fahrer und natürlich besonders darüber, dass unser Mercedes-Motor gleich die ganze erste Startreihe antreibt», meinte Haug. «Das kann man nie erwarten», meinte Ross Brawn, der sich allerdings am 14. April dem Berufungsgericht des Internationalen Automobilverbandes FIA wegen des Streits um den hinteren Teil des Unterbodens stellen muss, nachdem Ferrari, Renault und Red Bull Einspruch gegen eine Entscheidung der Rennkommissare eingelegt hatten. (Claas Hennig, dpa)