Brausen die Silberpfeile aus der Formel 1?

Der Ritt durch die Dünen am Sonntag in Bahrain, er könnte der letzte Auftritt der Silberpfeile in der Formel 1 sein! Der Betriebsratschef von Daimler fordert den kompletten Ausstieg: „Die Formel 1 hat keine Akzeptanz in der Belegschaft. “
von  Abendzeitung
Abgang: Lewis Hamilton
Abgang: Lewis Hamilton © dpa

MANAMA - Der Ritt durch die Dünen am Sonntag in Bahrain, er könnte der letzte Auftritt der Silberpfeile in der Formel 1 sein! Der Betriebsratschef von Daimler fordert den kompletten Ausstieg: „Die Formel 1 hat keine Akzeptanz in der Belegschaft. “

Der Ritt durch die Dünen am Sonntag in Bahrain (14 Uhr, RTL und Premiere live), er könnte der letzte Auftritt der Silberpfeile in der Formel 1 sein! Kommenden Mittwoch entscheidet der FIA-Weltrat in Paris über die Lügenaffäre um Weltmeister Lewis Hamilton und McLaren beim Formel-1-Auftakt in Melbourne. Das Strafmaß reicht von einer Geldstrafe über Punktabzüge bis zum kompletten Ausschluss aus der laufenden Saison.

Noch dazu hat jetzt erstmals ein hochrangiges Mercedes-Mitglied erstmals das Formel-1-Engagement der Stuttgarter als solches in Frage gestellt. „Die Reaktion der Beschäftigten auf den Betriebsversammlungen in allen Daimler-Werken im April hat gezeigt: Die Formel 1 hat keine Akzeptanz in der Belegschaft. Das muss man zur Kenntnis nehmen“, sagte Helmut Lense, der Betriebsratschef des Daimler-Werks in Untertürkheim der „Stuttgarter Zeitung.“ Lense plädiert sogar für einen kompletten Formel-1-Ausstieg: „Daimler hat das Ziel, führend in ,Green Technology', also in umweltfreundlichen Antriebstechnologien, zu werden. Passt dazu die Formel 1?Wäre es nicht jetzt das richtige Signal, aus der Formel 1 auszusteigen und sich stattdessen konsequent auf umweltfreundliche Antriebstechnologien zu konzentrieren?“, fragt er. Der Betriebsratsboss ist auch Aufsichtsrats-mitglied. Sogar Konzernboss Dieter Zetsche kann nicht an Lense vorbei regieren.

Rund 100 Millionen Euro kostet die Partnerschaft mit McLaren jährlich

Rund 100 Millionen Euro kostet die Partnerschaft mit McLaren den Konzern jährlich – vorsichtig geschätzt. Viel Geld in Zeiten der Finanzkrise, zumal Mercedes seine Belegschaft Anfang des Monats schon auf eine mögliche Entlassungswelle vorbereitete. Das nächste Problem: Mercedes hat, obwohl es 40 Prozent an McLaren hält, wenig zu sagen im britischen Woking. „Die entscheidenden Funktionen im Team wurden nicht von Mercedes besetzt“, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Und dennoch steht das Werk zwei Jahre nach der Spionage-Affäre 2007 und der 100-Millionen-Dollar Rekordstrafe nun als Wiederholungstäter zusammen mit McLaren vor Gericht.

Können die Mercedes-Bosse die Formel 1 angesichts dieses Imagedesasters noch gegenüber ihrem Aufsichtsrat rechtfertigen? „Natürlich macht Mercedes Druck, um das sauber zu regeln“, gab Haug schon zu. Mindestens einmal pro Jahr werde das Formel-1-Projekt dem Vorstand präsentiert und über die Zukunft entschieden. „Es gibt keinen Sonderbonus für die Formel 1, niemand kann in dieser Wirtschaftskrise ernsthaft voraussagen, was die Zukunft bringt“, sagte Haug. Aber Lense gibt er erstmal Kontra: „Wäre unser Haus nicht davon überzeugt, dass wir damit Wettbewerbsfähigkeit beweisen und letztlich mehr Autos verkaufen können, wären wir nicht dabei“, sagte Haug nun in Bahrain.

Mercedes in Zukunft nur noch Motorenlieferant?

Möglicherweise könnten die Stuttgarter genau das aber auch für weniger Geld bekommen. Schließlich werden die momentan besten Autos im Feld, die Brawn-Flundern, von Mercedes-Motoren befeuert. Auf diese Art kommt der Motorenlieferant Mercedes zu Siegen, die durch die Verkäufe der Triebwerke Geld bringen. Auch Force India wird mit Motoren beliefert. Ist Mercedes in Zukunft nur noch Motorenlieferant? Immerhin hat Red Bull schon für 2010 Interesse an Triebwerken angemeldet. Dann könnte sogar Sebastian Vettel praktisch für Mercedes fahren.

P. Hesseler, F. Cataldo

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