Bradls nächster Triumph
MOTEGI - Der 18-Jährige Motorrad-Star siegt auch beim Grand Prix in Japan. Jetzt will er seinen Vater überholen - und in die 250er-Klasse wechseln.
Die erste Kampfansage galt dem Vater. „Mein Papa muss jetzt ganz schön aufpassen“, sagte Stefan Bradl überglücklich, „ich hole ganz schön auf.“ Was der 18-jährige Motorrad-Pilot meinte, war die Anzahl der Grand-Prix-Siege. Denn Vater Helmut hatte in seiner Karriere fünf. Stefan hat seit gestern zwei.
Nach seinem Erfolg im August in Brünn triumphierte Bradl in der 125er-Klasse nun auch im japanischen Motegi. Zwei Runden vor Schluss startete er von Position zwei den entscheidenden Angriff, im Ziel lag er ganz knapp vor seinen beiden Rivalen Mike di Meglio (Frankreich) und Gabor Talmacsi (Ungarn). Wobei er sich da erst einmal verzählt hatte. „Ich dachte, es wären noch drei Runden zu fahren“, sagte Bradl, „es war einfach ein geiles Rennen. Ich bin überglücklich.“
Tatsächlich wirkte er noch glücklicher als bei seinem Premierensieg. „Der Erfolg hier ist noch schöner, weil ich mich hier mit den anderen duellieren musste. Jetzt ist alles denkbar.“ Und damit meinte Bradl die Gesamtwertung in der WM. Denn drei Rennen vor Schluss ist er da mit 167 Punkten Dritter hinter di Meglio (212) und dem Italiener Simone Corsi (176). Wenn er wirklich den Titel holt, dann hat er bereits mehr erreicht als sein Vater. Denn Helmut Bradl war nie Weltmeister.
Nur Vize-Weltmeister, 1991. In der Viertelliter-Klasse, in die nun auch der Sohn bald wechseln will. „Die Möglichkeit ist da, in die 250er-Klasse zu gehen. Es ist aber noch nichts entschieden. Ich möchte wechseln, aber das entscheiden andere Leute.“ Noch weit weg freilich ist der Traum von der MotoGP-Klasse. Dort sicherte sich Valentino Rossi mit seinem Sieg bereits den achten WM-Titel seiner Karriere.
