Boxer Mayweather gegen McGregor: Ihr Kampf am Sonntag in Las Vegas
Las Vegas - Kirmesboxen oder die Zukunft des Kampfsports: Das Ring-Spektakel zwischen Boxer Floyd Mayweather und Mixed-Martial-Arts-Star Conor McGregor in der Nacht zu Sonntag (ab 3 Uhr/DAZN) erhitzt die Gemüter. Freuen dürfen sich die Kämpfer, die astronomische Summen verdienen.
"Das finde ich lächerlich, ich kann das einfach nicht ernst nehmen. Das sind zwei total unterschiedliche Sportarten", wetterte der frühere Box-Weltmeister Lennox Lewis. Sein Schwergewichts-Rivale Mike Tyson tönte: "McGregor wird im Boxen gekillt. Ich bin wütend, weil sie boxen." Beide Kämpfer einigten sich darauf, das Duell nach den klassischen Regeln des Faustkampfes auszutragen. Die Veranstalter preisen das Event als "Kampf des Jahrhunderts".
Der jüngst zurückgetretene Ex-Champ Wladimir Klitschko gewinnt der Show durchaus Positives ab. "Ich dachte, die große Aufregung bleibt in den Vereinigten Staaten, aber der Hype um den Kampf geht rund um die Welt. Jeder interessiert sich dafür." Klitschkos Haltung überrascht nicht, zumal der Ukrainer als Experte beim übertragenden Streamingdienst DAZN im Einsatz ist. In Deutschland ist der Kampf ausschließlich via Internet zu sehen.
Gesamtumsatz von 623 Millionen Dollar?
Keiner weiß im Vorfeld so richtig, was der Kampf am Ende abwirft. Optimisten rechnen mit einem Gesamtumsatz von 623 Millionen Dollar (528 Millionen Euro). Damit wäre der bisherige Erlös-Rekord aus Mayweathers Kampf aus dem Jahr 2015 gegen Manny Pacquiao (455 Millionen Dollar/386 Millionen Euro) deutlich überschritten. Mayweather wird sogar zugetraut, der erste Box-Milliardär und nach Tiger Woods (Golf) und Michael Jordan (Basketball) der dritte Sport-Milliardär zu werden. Bislang werden die Einnahmen des ungeschlagenen Protzboxers, der nach zweijähriger Pause in den Ring zurückkehrt, auf 695 Millionen Dollar geschätzt. Ein Startgeld von 100 Millionen Dollar und eine Beteiligung am Pay-Per-View könnten seine Börse in die Höhe katapultieren.
Sportlich wird fest mit einem Sieg von Mayweather gerechnet, zumal McGregor seine Stil-Vielfalt aus Kick-Boxen, Ringen, Judo oder Taekwondo nicht einbringen darf und das Duell sein erster Box-Profikampf ist. Die vor allem in den USA boomende MMA ist ein Mix aus verschieden Kampftechniken, aber wegen ihrer Brutalität umstritten. Die Kämpfe enden oft blutig. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sprach von einer "abscheulichen Form der Menschendarstellung".
Als Ali blutige Waden bekam
Vielleicht aber lässt sich McGregor noch eine Finte einfallen. Jahrhundert-Boxer Muhammad Ali bekam das zu spüren, als er 1976 gegen den japanischen Ringer Antonio Inoki in den Ring stieg. Inoki bestritt fast den gesamten Kampf vom Boden aus, ließ Ali keine Angriffsfläche und trat dem Champ die Waden blutig. Der Showkampf endete remis.
Man darf gespannt sein, welche Antworten Mayweather auf mögliche Tricks findet. Der lange Zeit weltweit über alle Gewichtsklassen hinweg beste Boxer könnte mit 50 Kämpfen ohne Niederlage Geschichte schreiben und den Uralt-Rekord von Rocky Marciano aus dem Jahr 1955 brechen.
Doch der elf Jahre jüngere McGregor hat etwas dagegen. Der Ire ist der große Star in der MMA und hielt als erster Fighter zwei Titel gleichzeitig. Für Samstag hat er sich einiges vorgenommen: "Ich werde diesen alten Mann brechen." Eine echte Chance wird ihm aber nur in den ersten Runden zugetraut, falls er Mayweather überrumpeln kann.
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