Box-Weltmeister Anthony Joshua: Sex als Erfolgsrezept

Sex und Boxen. Es ist eine unendliche Geschichte. Muhammad Ali, der unbestritten größte Boxer aller Zeiten, übte sich wochenlang vor jedem Kampf in Enthaltsamkeit. Die Mär, dass sexuelle Aktivität die Beine schwer und langsam machen würde und zudem den Killerinstinkt im Ring hemmen würde, war ein Mantra.
Der neue Weltmeister Anthony Joshua, Champion der Verbände IBF, IBO und WBO, hält es da ganz anders. "Ich gehöre einer neuen Generation an", sagte der 28-jährige Olympiasieger dem Daily Telegraph vor seiner Titelverteidigung gegen WBO-Weltmeister Joseph Parker am Samstag (ab 23.15 Uhr), "am Kampftag halte ich mich zurück, aber ein Tag muss reichen."
In dieser Ansicht bestärkte ihn eine andere Box-Legende: Larry Holmes, der Mann, der dem alternden Ali am 2. Oktober 1980 eine venichtende Niederlage zufügte. "Wenn ich einen guten Rat für Joshua habe, dann den, regelmäßig Sex zu haben", sagte der 68-Jährige, "man muss auch relaxen, Sex baut deine positive Energie auf. Ich habe lange auf die gehört, die mir Enthaltsamkeit gepredigt haben. Aber ich habe dadurch nur viele schöne Dinge verpasst. Aber verausgaben sollte er sich auch nicht."
Anthony Joshua geht neue Wege
Joshua geht vor dem Duell der beiden ungeschlagenen Weltmeister, das am Samstag vor 80.000 Fans im Fußballstadion von Cardiff stattfindet, überhaupt neue Wege. Er hat einen Schlaftrainer engagiert. Der Brite schläft etwa neun Stunden am Tag, teilt diese aber in 45- bis 90-Minuten-Intervalle ein. Zudem ließ er seine Schweißproduktion überwachen, da er leicht dehydriert und in den Kämpfen gegen Wladimir Klitschko im April und bei seiner Titelverteidigung im November gegen Carlos Takam Konditionsprobleme aufgrund von Flüssigkeitsverlust hatte.
Joshua hat aufgrund der gefundenen Erkenntnisse Ernährung und Training umgestellt. "Ich tue alles dafür, ganz lange das Leben als Champion zu genießen", sagte er. Früher sagte man im Boxen: Blut, Schweiß und Tränen. Bei Joshua eher Blut, Schweiß und Sex.