Bouldern: Einmal um die Weltkugel
Der Promifaktor ist recht hoch. Man muss sich in der Szene allerdings gut auskennen. Sonst kann es einem schon mal passieren, dass man an der Wand hängt und gar nicht merkt, dass neben einem gerade Kilian Fischhuber, Anna Stöhr oder Daniel Woods klettern. Drei große Stars aus der Kletterszene, die gerne in der Boulderwelt vorbeischauen und trainieren.
„Wenn man genau hinschaut, kann man schon allein an der Technik und an dem Schwierigkeitsgrad erkennen, dass da gerade ein Profi an der Wand sein muss", sagt Sportstudent Peter Klauser und betont: „Aber die großen Namen sind mir eigentlich ziemlich egal. Ich bin hier zum Bouldern.“ Bouldern ist das Klettern ohne Seil und Gurt in einer sicheren Absprunghöhe. Und das kann man hier direkt neben dem Münchner Ostbahnhof in der Friedenstraße vom Allerfeinsten.
Mit 1300 Quadratmetern Kletterfläche zählt die Halle zu den größten Boulderspots der Welt. Hinter der schweren Eisentür einer alten Fabrikhalle versteckt sich die Welt aus künstlichen, überhängenden, schroffen Felswänden, die mit bunten Griffen übersät sind. Erwachsene zahlen 9,50 Euro, Kinder 6,50 Euro. Die Routen tragen Namen wie Tussi-Eck, Englischer Garten, Plattenladen oder Eisbach Brücke, ragen knapp fünf Meter hoch gen Hallendecke und haben in jedem Schwierigkeitsgrad etwas zu bieten.
Peter Klauser liegt auf einer der dicken Schaumstoffmatten, streckt alle Viere von sich und keucht. Seine Finger zittern, sind rot und von einer dünnen Schicht Magnesia umgeben. „Man kann hier wirklich alles machen. Vom entspannten Feierabend-Bouldern bis hin zum absoluten Profiklettern.
Und genau das macht einfach Spaß, fordert einen immer wieder heraus“, sagt er und lacht: „Langeweile kommt hier definitiv nicht auf.“ Er steht auf, will noch ein paar Griffe an der Boulderwelt-Kugel probieren. Auf der sind die bekanntesten Klettergebiete der Welt markiert – wie Magic Wood, Val die Mello oder das Frankenjura.
Die Boulderwelt fordert allerdings nicht nur große Kletterstars und ambitionierte Freizeitsportler heraus. Auch Anfänger und Familien mit Kindern können in der Halle klettern und herumtoben. In der Kinderwelt gibt es für den Nachwuchs kleine, bunte Kletterwände, die die Form einer Ritterburg oder eines Piratenschiffs haben. Geburtstage kann man dort auch feiern. An die ganz Kleinen wird ebenso gedacht – für die gibt es zwar keine künstlichen Felswände, dafür aber einen Wickeltisch. Neben Kinderkursen, Boulder-Workshops und sogenannten „Knackarsch-Kursen“ werden auch Mutter-Kind-Kurse angeboten.
An Kurse denkt Peter Klauser nicht. Er hat seine Kletterschuhe ausgezogen und sitzt mit Freunden oben im sogenannten Bistroblock. Der Sportstudent trinkt eine Apfelschorle: „Die habe ich mir jetzt verdient!“
Infos: www.boulderwelt.de
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