Boris Becker: "Bin kein nostalgischer Mensch"

London - "Game, Set, Match Becker!" Der Tag seiner ganz persönlichen Mondlandung begann mit einem Traum. Im Schlaf, das erzählte er in der SWR-Dokumentation "Boris Becker und das Wunder von Wimbledon", habe er vor Augen gesehen, wie ich den Pokal in die Luft strecke".
Aus dem Traum wurde Wirklichkeit - und wenige Augenblicke, nachdem Becker an jenem denkwürdigen 7. Juli 1985 um 17.26 Uhr den Matchball mit einem krachenden Aufschlag verwandelt hatte, veränderte sich sein Leben, veränderte sich seine Sportwelt grundlegend.
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Am 30. Jahrestag seines einzigartigen Triumphes ist Boris Becker ganz in der Gegenwart, ganz bei seinem Trainerjob: Sein Schützling Novak Djokovic muss sein Wimbledon-Achtelfinale gegen den Südafrikaner Kevin Anderson beenden, das am Montag beim Stand von 2:2-Sätzen wegen Dunkelheit abgebrochen worden war.
"Außerdem bin ich kein nostalgischer Mensch, der die Vergangenheit zelebriert", sagte Becker der "Bild"-Zeitung.
Becker hatte 1985 im Alter von 17 Jahren seinen ersten von drei Triumphen in London gefeiert und ist nach wie vor der jüngste Wimbledonsieger.
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"Dass dieser Rekord bis heute Bestand hat, macht ihn mit jedem weiteren Jahr besonderer", sagte der 47-Jährige. Er ist jedoch überzeugt, dass die Marke irgendwann unterboten wird. In welchem Ausmaß sich sein Leben verändern würde, habe er damals nicht geahnt. "Und dass wir 30 Jahre später immer noch über diesen Triumph sprechen, hätte ich am allerwenigsten erwartet", erklärte Becker.
"Hätte ich es mir aussuchen können, hätte ich meinen ersten Wimbledonsieg erst mit 20 Jahren geholt. Dann hätte ich drei Jahre mehr als Ausbildung gehabt."
Seine "Schatzruhe an Erinnerungen und Erlebnissen" komme ihm heute in vielen Situationen zugute.