Bogner milde: „Ich verspreche mich ja auch dauernd“

Der Chef von München 2018 sieht generös über die Patzer von Ude und Seehofer hinweg – und verrät in der AZ, wie der Olympia-Empfang auf der Ludwigstraße und dem Marienplatz verläuft.
von  Abendzeitung

Der Chef von München 2018 sieht generös über die Patzer von Ude und Seehofer hinweg – und verrät in der AZ, wie der Olympia-Empfang auf der Ludwigstraße und dem Marienplatz verläuft.

AZ: Herr Bogner, jetzt macht auch noch die Deutsche Fußball Liga Werbung für München 2018. Wie wollen Sie denn die Fußball-Profis in die Bewerbung einbinden? Stellen Sie Franck Ribéry auf Abfahrts-Skier?

WILLY BOGNER: Wenn er Lust hat, gerne, warum nicht. Wir waren ja schon mit dem Lothar Matthäus beim Skifahren und mit Franz Beckenbauer sowieso. Ich bin ja seit 40 Jahren Mitglied beim FC Bayern, habe auch mal in der Altherren-Mannschaft mitgespielt und weiß von Uli Hoeneß, dass auch er ein begeisterter Wintersport-Fan ist. Es gibt schon enge Beziehungen zwischen den Fußballern und uns, die helfen uns schon sehr.

Mehr als mancher Politiker? Gab ja zweimal Wirbel letzte Woche. Der Versprecher von Christian Ude in der ersten Woche, auf der Wiesn habe es nie einen Zwischenfall gegeben. Und dann ein Pressetermin von Horst Seehofer, der gegen IOC-Statuten zu verstoßen drohte.

Das sind Kleinigkeiten, die bei so was immer vorkommen. Dass man sich mal verspricht, ist in der Hektik völlig normal. Ich verspreche mich ja auch dauernd.

Doch warum hat beim Seehofer-Besuch die Abstimmung zwischen Staatskanzlei und der 2018-Gesellschaft nicht funktioniert? Im Tennis würde man von einem „unforced error" sprechen.

Das darf man nicht überbewerten. Beide, Seehofer und Ude, sind mit vollem Herzen dabei, wir haben das ja auch noch hinbekommen und haben vom IOC auch keine Kritik bekommen, das war die Hauptsache. Wenn ich mir die offiziellen internationalen Pressekonferenzen anschaue, haben wir uns im Vergleich zu den Konkurrenten jedenfalls sehr gut geschlagen. Anders als Pyeongchang haben wir keinen Übersetzer gebraucht, wir haben alle Englisch gesprochen, Französisch können wir auch, das war ein Super-Job.

Das sagt die Konkurrenz aber auch. Pyeongchang tritt hier mit viel Pomp auf, macht sich München nicht zu klein?

Nein, wir müssen uns ja auch erst alles absegnen lassen vom IOC. Das IOC will ja nicht, dass man so viel macht, die sehen das sehr restriktiv. Wir sind noch nichtmal Candidate City, bis dahin soll man nicht viel Geld ausgeben. Das kommt uns ja auch entgegen.

Ihr Bewerbungsmarathon geht hier langsam in den Endspurt, reicht's Ihnen schon?

Es ist schon sehr anstrengend, innerhalb weniger Tage einfach so schnell mal 100 Leute vom IOC kennenzulernen, ohne dabei aufdringlich zu sein, zwar präsent, aber nicht unangenehm aufzufallen. Das ist schon eine Aufgabe. Aber ich freue mich natürlich auch schon sehr auf den 2. März, auf den Empfang der Olympia-Mannschaft in München.

Mit einer großen Party auf dem Marienplatz.

Ja, erst einmal wird es einen Autocorso geben durch die Ludwigstraße, wobei wir durch das Siegestor fahren.

Hindurch?

Ja. Das ist ein Supersymbol, wenn man schon einmal so einen Triumphbogen in der Stadt hat, da so eine erfolgreiche Olympia-Mannschaft durchfahren zu lassen. Das ist ein Bild, das um die Welt geht. Vor der Feldherrnhalle werden wir unseren großen Bewerbungsballon aufstellen, der Höhepunkt sind die fünf Ringen am Marienplatz.

Wie soll das aussehen?

Die werden die Sportler, Politiker und Kinder, dazu Persönlichkeiten aus Kultur und Wirtschaft bilden.

Und dann geht es rauf auf den Rathausbalkon?

Ja, da darf sich dann unsere Olympia-Mannschaft feiern lassen. Wie der FC Bayern im Mai bei der Meisterfeier. Ist ja noch so eine Parallele zum Fußball. Ich möchte mich da bei den Bayern bedanken, dass sie uns den Balkon überlassen. Weil eigentllich ist der ja sonst nur für sie reserviert.

Interview: Florian Kinast

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