Bogner: „Eine ernste Sache“

Willy Bogner leidet an einer Dickdarmentzündung – und es gibt Spekulationen, er werfe bald hin als Olympia-Boss von München 2018. Hier erklärt sich der Chef der Winterspiel-Bewerbung.
AZ: Herr Bogner, Sie leiden, wie Sie am Mittwoch verraten haben, an einer Entzündung des Dickdarms. Muss man sich Sorgen machen?
WILLY BOGNER: Ich muss mich immer wieder mit den Ärzten über den Verlauf beraten. Aber es ist eine ernste Sache, die ich nicht verschleppen darf. Der Darm ist ein sehr wichtiges Organ. Im Moment ist alles unter Kontrolle mit den Medikamenten.
Steht Ihr Job als Boss von München 2018 in Frage? Man munkelt, es könnte Ihnen alles zu viel werden. Müssen sie operiert werden?
Ich kann keine Prognose abgeben, das müssen die Ärzte entscheiden. Im Moment geht's mir besser. Wenn die Medikament wirken, kann das auch ohne Operation weggehen.
Der Darm ist ein empfindliches Organ, das auf Stress reagiert. Ist Ihre Erkrankung womöglich auf die Kontroverse um die Münchner Olympiabewerbung für die Winterspiele 2018 zurückzuführen?
Das kann man nicht genau sagen. Genetische Dispositionen spielen eine Rolle, genauso wie psychische Einflüsse.
Haben Sie sich Ihren Job so stressig vorgestellt?
Ich habe mir gar nichts vorgestellt. Ich wusste nur, dass es alles sehr komplex, sehr kompliziert und sehr anstrengend werden würde – das ist so.
Am Freitag spricht Minister Schneider im Pentagon vor, es geht um ein Grundstück der US-Streitkräfte in Garmisch-Partenkirchen, das als Alternative zu den Grundstücken der Bauern in Frage kommt.
Wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis. Wir von der Bewerbunsgesellschaft hatten am Montag mit dem amerikanischen Generalkonsul Conrad Tribble in München ein sehr offenes und gutes Gespräch. Es herrscht Kooperationsbereitschaft, die Amerikaner haben die Wichtigkeit unseres Vorhabens erkannt - auch im Sinne der guten transatlantischen Beziehungen.
Wie kommen die Probleme bei der Münchner Bewerbung international an?
Selbstverständlich werden sie registriert. Aber die Entscheider im IOC sind solche Abstimmungsprobleme gewohnt, es gibt keine Bewerbung ohne irgendwelche Schwierigkeiten. Wenn viele verschiedene Interessen berührt werden, braucht es Zeit zu vermitteln.
Ihr Kollege Bernhard Schwank hat gerade gesagt, er sehe Pyeongchang als Favorit an. Hat München seinen Vorsprung verspielt?
Das sehe ich nicht so. Das ist wohl ein persönliches Gefühl von Herrn Schwank, das war eher nicht vorteilhaft. Am letzten Stand hat sich nichts geändert, ich sehe uns knapp vorne. Aber wir machen nicht den Fehler, uns darauf auszuruhen, das wäre gefährlich.
Ihr Brandbrief im Juli, indem Sie mehr Unterstützung für die Bewerbung forderten, hat für Wirbel gesorgt. Bereuen Sie den Brief?
Nein. Der Brief hat uns drei Millionen Euro mehr gebracht, das war gut. Wenn ich die restlichen Millionen mit einem Brief zusammen bekäme, würde ich noch einen schreiben.
Interview: Joscha Thieringer