BMW-Boss Theissen: "Es gibt keine bessere Serie als die Formel 1"

Motorsportdirektor Mario Theissen begründet, warum BMW nicht an einen Ausstieg aus der Formel 1 denkt.
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Bei BMW wollen sie das Formel-1-Projekt weiter anschieben, hier in Bahrain in Person von Robert Kubica.
Imago Bei BMW wollen sie das Formel-1-Projekt weiter anschieben, hier in Bahrain in Person von Robert Kubica.

Motorsportdirektor Mario Theissen begründet, warum BMW nicht an einen Ausstieg aus der Formel 1 denkt.

AZ: Herr Theissen, bei Daimler hat sich ein Betriebsrat gerade für den Formel-1-Ausstieg ausgesprochen. Befürchten Sie dadurch nun einen Domino-Effekt in der Formel 1?

MARIO THEISSEN: Nein, wir bei BMW bewerten das Formel-1-Engagement regelmäßig, auch im Vorstand. Zuletzt vor Saisonbeginn. Und das Ergebnis lautetet: Es hat sich nichts geändert, das Projekt bleibt sehr wertvoll für BMW. Auch wenn wir uns natürlich alle bessere Resultate wünschen.

Könnte die Finanz-Situation BMW gefährlich werden?

Gerade die haben wir zuletzt eingehend analysiert. Wir haben gezeigt, dass wir den Aufwand für die Formel 1 seit dem Jahr 2005, also dem letzten als reiner Motorenhersteller für Williams, um volle 40 Prozent reduziert haben. Und wir werden die Kosten noch weiter senken. Wenn man den Technologietransfer betrachtet und die Situation mit anderen Rennserien vergleicht, ist die Formel 1 uneingeschränkt positiv zu bewerten. Es gibt keine bessere Serie im Motorsport als die Formel 1. Und BMW wird immer im Motorsport vertreten sein.

Allerdings momentan mit weniger Erfolg. BMW-Sauber ist Fünfter der Konstrukteurswertung mit erst vier WM-Punkten. Wie fällt Ihre Bilanz der ersten drei Rennen aus?

Im Rennen von Melbourne (als Kubica siegfähig war, aber Vettel ihn von der Strecke schoss, d. Red.) okay. In Malaysia war Nicks zweiter Platz ein gutes Resultat unter widrigen Bedingungen, in China wurden wir unter Wert geschlagen, weil wir es nicht geschafft haben, das Potenzial des Autos auszunutzen. Wir sind also weiterhin alles andere als zufrieden mit der aktuellen Situation.

Es war Ihr erklärtes Ziel, 2009 mit BMW in den Titelkampf einzugreifen. Danach sieht es momentan nicht aus.

Wir haben nach wie vor das hohe Ziel, um den Titel mitzukämpfen, sind aber im Moment eindeutig nicht in der Lage dazu. Wir haben ein Entwicklungsprogramm für die gesamte Saison aufgesetzt und werden alles tun, die erwartete Leistung zu erreichen.

Gibt es schon Druck vom BMW-Vorstand?

Nein, unser Vertriebsvorstand Ian Robertson war in Shanghai dabei, auch mit Entwicklungsvorstand Klaus Draeger habe ich gesprochen. Die Situation ist nicht erfreulich, aber man muss in diesen Situationen die richtigen Maßnahmen ergreifen.

Sie sagten, das Potenzial des Autos sei zuletzt nicht genutzt worden. Wie stark ist denn BMW-Sauber?

Wenn wir das Potenzial optimal nutzen, dann schaffen wir es momentan mit beiden Autos knapp in die dritte Qualifikationsrunde. Das muss aktuell drin sein. Aber auch das genügt nicht unseren aktuellen Ansprüchen.

Wie viel Anteil trägt der Doppel-Diffusor an Ihrem Rückstand auf die Gegner?

Unser Rückstand liegt in der Aerodynamik begründet. Der Diffusor hat da einen großen Anteil, aber sicher nicht den gesamten. Man kann den Diffusor sowieso nicht isoliert betrachten. Der Diffusor muss in das komplette Fahrzeugkonzept integriert werden – das ist das Kunststück. Dafür ist eine sehr intensive systematische Entwicklung nötig.

Kommt dieser Doppel-Diffusor schon beim Spanien-GP am 10. Mai ans Auto?

Ich weiß es noch nicht. Wir entwickeln permanent neue Teile, darunter auch einen Diffusor. Aber die Ausbaustufe ist noch nicht vollständig bewertet. Das Paket bietet aber definitiv einen Leistungssprung.

Interview: Peter Hesseler

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