Blazek - Das war's!

War’s das? Der Club schaffte auch im zweiten Heimspiel 2008, beim zweiten Versuch gegen einen Vertreter aus dem Tabellenkeller erneut nur 1:1. Wie gegen Rostock genügte auch Energie Cottbus eine gute Aktion bei insgesamt nur zwei Torschüssen, um aus Nürnberg einen Punkt mitzunehmen.
Energie Cottbus reicht’s, für den Club dagegen war es viel zu wenig. Und, wie schon beim K.o. im Uefa-Cup gegen Benfica Lissabon, war erneut FCN-Keeper Jaromir Blazek entscheidend an der Tristesse beteiligt.
Nachdem Jan Koller mit einer sensationellen Vorarbeit Marco Engelhardt das 1:0 aus elf Metern ermöglicht hatte (58.), dauerte es genau eine Minute bis zur bittersten Szene des Abstiegs-Endspiels. Der Cottbusser Dennis Sörensen tauchte links am Club-Strafraum auf, Dominik Reinhardt versuchte ihn zu blocken, Sörensen traf Reinhardts Hacke und der Ball landete im kurzen Toreck – 1:1. Blazek zappelte vergeblich und versuchte anschließend mit Gesten die wütenden Club-Fans zum Schweigen zu bringen.
Erklärungen
Dominik Reinhardt: „Ich will den Schuss blocken, bekomme den Ball an den Fuß, unhaltbar für Blazek.“ Sörensen: „Ich habe nicht scharf geschossen, einen Nürnberger Fuß getroffen, das hat gereicht.“ So weit, so normal. Dann aber kam Club-Trainer Thomas von Heesen. „Die Szene kann jeder werten, wie er will, aber kein Spieler oder Torwart darf sich mit den Zuschauern so auseinander setzen. Das ist kontraproduktiv. Die Zuschauer haben das Recht, kritisch zu sein. Ich fange an, zu überlegen, wenn die Situation zwischen den Zuschauern und dem Torwart nicht mehr passt, denn das geht zu Lasten der Mannschaft. Ich werde mich sehr intensiv damit auseinandersetzen.“
Das war’s wohl für Blazek. Die Fans hatten die Antwort schon während der Partie gefunden. „Daniel Klewer“ forderten sie vehement, und als Blazek kurz vor Schluss auch noch einen 80-Meter-Ball unterlief, hieß es: volles Pfeifkonzert.
Blazek: Mehr Panik als Sicherheit
Korrekt, aber zu spät. Blazek patzte nicht nur beim 0:1 in Lissabon kläglich, er strahlt schon während der gesamten Saison mehr Panik als Sicherheit aus, ist eigentlich in jeder Partie für einen Blackout gut. Von Heesens Vorgänger Hans Meyer klammerte sich an Blazek, weil er für den Transfer des 35-jährigen Tschechen zum Club verantwortlich war. Von Heesen braucht dies nicht zu kümmern. Im Gegenteil, er muss reagieren. Torschütze Marco Engelhardt: „Wenn man gegen Cottbus und Rostock zuhause nicht gewinnt, dann ist das schon dünn. Das sind enttäuschende Ergebnisse.“
Der unglückliche Ausgleich gestern Abend war für von Heesen „der Knackpunkt. Da waren wir zehn Minuten wie gelähmt. Aber wir werden weiter unseren Weg gehen und Gas geben. Abgerechnet wird am Schluss.“
Wohl wahr, aber zum zweiten Mal in Folge schaffte es der Club nicht, einen 1:0-Vorsprung im eigenen Stadion gegen einen Mitkonkurrenten in drei Punkte umzuwandeln. Das Torwartproblem ist das eine – und vielleicht nun gelöst –, aber das fehlende zweite Tor ebenfalls nicht weg zu diskutieren. Angelos Charisteas (74.), der starke Jan Koller per Kopfball, den der noch stärkere Energie-Keeper Tremmel entschärfte (78.), Marek Mintal aus 17 Metern drüber (80.) und Energies Mitreski in letzter Sekunde vor Charisteas (89.) – Chancen war da.
Das Torschussverhältnis lautete 24:2 für den Club. Am Ende stand es 1:1. Extrem bedenklich. Für den merkwürdigen Torwart Blazek war’s das wohl in Nürnberg. Leider besteht die große Gefahr, für den Club in Liga eins war’s das auch.
ERG/MaC