Biathlon-Weltcup in Östersund: In dieser Form sind die Deutschen Athleten

Ab Mittwoch stehen in Östersund die ersten Einzel der Olympia-Saison an. Für die AZ stellt Biathlon-Ikone Fritz Fischer das deutsche Team vor. "Wenn einer eine Medaille will, muss er einen Deutschen schlagen"
von  Simon Stuhlfelner
Ist nach langer Krankheitspause im Weltcup zurück: Franziska Preuß. "Sie hat noch viel Luft nach oben", sagt Fritz Fischer über seinen einstigen Schützling.
Ist nach langer Krankheitspause im Weltcup zurück: Franziska Preuß. "Sie hat noch viel Luft nach oben", sagt Fritz Fischer über seinen einstigen Schützling. © Minkoff, Rauchensteiner/ Augenklick

München - Fritz Fischer kann es kaum mehr erwarten, dass es endlich losgeht. "Ab Mittwoch werden wieder einige Essen kalt werden, weil das Biathlon-Fieber die Deutschen packt", sagt die deutsche Biathlon-Legende, als ihn die AZ am Telefon erreicht. Biathlon ist eine Leidenschaft, die den 61-Jährigen nie losgelassen hat. Als aktiver Sportler war er Gesamtweltcupsieger und Olympiasieger mit der Staffel, später bis 2014 Disziplintrainer der deutschen Männer-Nationalmannschaft. Heute betreibt er das Fritz-Fischer-Biathloncamp in Ruhpolding.

In der AZ stellt Fischer die deutschen Biathleten vor, die nach den Mixed-Staffeln am Wochenende Mittwoch (17:15 Uhr/ZDF und Eurosport) mit dem Einzel der Frauen und am Donnerstag (17:15 Uhr) mit dem Einzel der Männer im schwedischen Östersund in die neue, die olympische Saison starten.

Die Deutschen Biathlon-Damen

Laura Dahlmeier (24): Die Garmisch-Partenkirchnerin, die sich im vergangenen Jahr mit fünf WM-Goldmedaillen zur Biathlon-Queen krönte, fehlt wegen einer Erkältung beim Weltcup-Auftakt. In die Olympischen Spiele geht sie aber als Topfavoritin. "Sie kann alles aus eigener Kraft schaffen. Ich wünsche ihr nur, dass sie sich nicht durch den Hype um sie verrückt machen lässt", sagt Fischer.

Franziska Preuß (23): Die 23-Jährige aus Haag ist nach langer Krankheitspause in den Weltcup zurückgekehrt. "Man hat beim Interview gesehen, wie erleichtert sie nach der Mixed-Staffel war", sagt Fischer. "Wenn sie das Vertrauen in ihren Körper wieder bekommt, kann sie immer unter die ersten Zehn laufen. Sie hat noch viel Luft nach oben."

Denise Herrmann (28): Die frühere Langläuferin wechselte vor der vergangenen Saison zum Biathlon. "Sie hat extrem viel dazugelernt und hat sich auch am Schießstand stabilisiert", sagt Fischer über die 28-Jährige, die im Sommer dreimal deutsche Meisterin wurde.

Franziska Hildebrand (30): "Sie ist die Brave, die Ruhige im Hintergrund, aber immer für eine Topleistung gut", sagt Fischer über die zweimalige Staffel-Weltmeisterin. "Läuferisch braucht sie nach ihrer Fußverletzung vielleicht noch ein bisschen Zeit."

Vanessa Hinz (25): "Eine gute Schützin, die sich sehr gut konzentrieren kann", lobt Fischer. Aber: "Läuferisch hat sie noch Luft nach oben."

Maren Hammerschmidt (28): "Sie kann immer wieder vorne mit reinlaufen", sagt Fischer über die Sauerländerin. "Seitdem sie bei Tobias Reiter in Ruhpolding trainiert, hat sie sich extrem entwickelt. Manchmal fehlt ihr ein bisschen die Konstanz."

Karolin Horchler (28): Wurde als Ersatz für Dahlmeier nominiert. "Eine gute Ersatzläuferin. Sie ist wahnsinnig fleißig, hat aber läuferisch eine gewisse Grenze", sagt Fischer.

Die Deutschen Biathlon-Herren

Simon Schempp (29): "Er ist für mich ein heißer Kandidat für den Sieg im Gesamtweltcup. Er ist extrem fokussiert und stets hungrig nach Neuem", lobt Fischer den Massenstart-Weltmeister. "Heuer ist er noch nicht in der Form, in der er selber gern wäre. Aber bei Olympia ist mit ihm zu rechnen."

Benedikt Doll (27): "Dadurch, dass er extrem gut läuft, überdreht er manchmal ein bisserl am Schießstand – so wie in der Staffel am Wochenende", sagt Fischer. "Das ist ähnlich wie früher bei Magdalena Neuner. Aber man weiß seit der vergangenen WM, dass er ein Siegläufer ist."

Erik Lesser (29): "Er ist sehr kritisch mit sich selbst, analysiert akribisch jeden Fehler. Auch er kann jedes Rennen aufs Podest laufen."

Arnd Peiffer (30): "Ein richtiger Beißer, ein Routinier. Mit seiner reflektierten Art tut er der Mannschaft gut. Er komplettiert die Riege der vier Top-Athleten in unserem Männer-Team."

Johannes Kühn (26) und Philipp Nawrath (24): "Zwei gute Nachwuchsleute. Aber ich habe ein bisschen Bauchweh, weil hinter unserem Top-Quartett das Loch recht groß ist", sagt Fischer. "Die jungen Athleten müssen noch viel arbeiten."

Fischers Fazit: "Wenn einer eine olympische Medaille gewinnen möchte, muss er einen deutschen Athleten schlagen. Wir sind sowohl bei den Männern als auch den Frauen super aufgestellt. Wir haben zwar nicht die Masse, aber wir haben eine super Qualität."

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