Biathleten mit Zweckoptimismus gegen WM-Frust

Trotz des schlechtesten WM-Starts seit 16 Jahren ist im deutschen Biathlet-Team noch keine Tristesse ausgebrochen.
dpa |
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Trotz des schlechtesten WM-Starts seit 16 Jahren ist im deutschen Biathlet-Team noch keine Tristesse ausgebrochen.

Nove Mesto - Den deutschen Biathleten schlägt zwar die Null-Medaillen-Ausbeute ein wenig aufs Gemüt. Aber der Kampfgeist für die zweite WM-Woche ist geweckt.

Als die K-Frage kam, musste Miriam Gössner lachen. "Krise? Ich stecke nicht in der Krise, keiner von unserem Team tut das", antwortete die deutsche Biathletin auf die Frage, ob für die Deutschen nach dem schlechtesten WM-Start seit 1997 die Titelkämpfe im tschechischen Nove Mesto schon gelaufen seien. Auch wenn nach fünf von elf WM-Rennen Medaillen noch Fehlanzeige sind - im Team herrscht eine kämpferische Stimmung.

"Ich sehe nicht, warum wir so frustriert sein sollten. Klar haben wir noch keine Medaillen, aber es ist nicht so, dass wir schlechter geworden sind. Die anderen haben halt aufgerüstet und Riesenschritte nach vorne gemacht", meinte die 22-jährige Gössner bei der am ersten Ruhetag angesetzten Journalistenrunde. "Ich habe vor der WM auch nicht jedes Weltcup-Rennen gewonnen." Die Devise: "Wir greifen weiter an."

Die Deutschen haben sich bewusst ins Hinterland des WM-Austragungsortes verzogen, um ihre Ruhe zu haben. In dem schicken Vier-Sterne-Hotel inmitten der Böhmisch-Mährischen Höhe stellte sich das gesamte Team am Montagvormittag in entspannter Atmosphäre der Situationsanalyse. Einhelliger Tenor: Die Enttäuschung ist natürlich groß, aber die Ergebnisse müssten differenziert betrachtet werden.

"Man kann sicher mehr von uns erwarten. Aber derzeit braucht man schon einen außergewöhnlichen Tag, um eine Medaille zu gewinnen", sagte der vor der WM hoch gehandelte Andreas Birnbacher. Klar ist: die WM-Party steigt derzeit ohne die Deutschen. Die bisherige Bilanz: 13. in der Mixed-Staffel, im Sprint wurde Gössner Sechste wie Andrea Henkel in der Verfolgung. "Man muss sich schon fragen, was wäre möglich gewesen", sagte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig.

Bei den Herren war Erik Lesser als 12. und 14. jeweils bester Deutscher. Da ist man in Deutschland anderes gewohnt. Teamleader Birnbacher sieht die Situation unaufgeregt, weiß, wie viel Arbeit alle in der Vorbereitung investiert haben. "Manchmal sind es nur Nuancen, die entscheiden, und das nach außen, dem Fan, zu vermitteln ist manchmal schwer", bekannte der Massenstart-Weltcupgewinner des Vorjahres. "Wir müssen uns nicht schlechter reden, als wir sind. Und wenn man ehrlich ist, ist das auch kein Riesenabfall."

Auch Arnd Peiffer hatte genau wie Birnbacher immer wieder gekränkelt, konnte nie konstant auf absolutem Top-Niveau trainieren. "Wir müssen realistisch einschätzen, dass wir in diesem Jahr zur Weltmeisterschaft genau da stehen, wo wir auch im Gesamtweltcup stehen", konstatierte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner gewohnt nüchtern. "Neues Spiel, neues Glück. Um die Medaille werden wir auf alle Fälle kämpfen."

Trotzdem wurde das WM-Ziel von fünf bis sechs Medaillen nun korrigiert. "Wir wollen am Start stehen mit Athleten, die von sich aus sagen: Ich möchte um die Medaillen kämpfen. Ob es dann eine wird, oder fünf oder sechs, das ist egal", sagte Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang.

Allerdings seien Gössner und Henkel wie der eine oder andere der Männer in der Lage, in den nächsten Rennen noch in den Medaillenkampf einzugreifen. "Wir liegen in der Halbzeit 0:2 hinten. Aber wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen", sagte Männer-Coach Fritz Fischer. "Mein Lieblingsbeispiel ist der FC Bayern, die haben zwei Jahre super gespielt. Und keinen deutschen Meistertitel gewonnen. Und heuer spielen sie alle schwindlig."

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