Bessermacher oder Besserwisser?

Nach 44 Tagen der Vorbereitung ist es Zeit, beim FC Bayern Bilanz zu ziehen. Trainer Jürgen Klinsmann ist mit dem Credo angetreten, "jeden Spieler jeden Tag besser zu machen". Wer drei Tage vor dem Bundesliga-Auftakt gegen den HSV unter Klinsmann aufblüht, wer noch gehemmt ist.
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Jürgen Klinsmann ist mit dem Credo angetreten, "jeden Spieler jeden Tag besser zu machen".
dpa Jürgen Klinsmann ist mit dem Credo angetreten, "jeden Spieler jeden Tag besser zu machen".

Nach 44 Tagen der Vorbereitung ist es Zeit, beim FC Bayern Bilanz zu ziehen. Trainer Jürgen Klinsmann ist mit dem Credo angetreten, "jeden Spieler jeden Tag besser zu machen". Wer drei Tage vor dem Bundesliga-Auftakt gegen den HSV unter Klinsmann aufblüht, wer noch gehemmt ist.

MÜNCHEN Zwei Tage noch, zwei Trainingseinheiten – dann ist sein Job vorerst erledigt. „Die Arbeit des Trainers ist am Spieltag selbst im gröbsten schon gemacht“, sagte Jürgen Klinsmann, „auf dem Feld hat der Spieler das Heft in der Hand.“ Der Coach „jeden Spieler an jedem Tag ein bisschen besser machen“. Mit Hindernissen. „Wir hatten durch die EM eine zerhackte Vorbereitung. Jeder Spieler ist in einer anderen Situation, die es zu erkennen gilt. Wir müssen ihn daraufhin bewerten, ansprechen und mit ihm arbeiten.“ Und besser machen, immer besser machen – so Klinsmanns Credo. Der AZ-Check nach 44 Tagen Vorbereitung ist Klinsmann ein Bessermacher oder ein Besserwisser? Mann für Mann:

Michael Rensing (24): Klinsmanns neue Nummer eins fehlt noch die Abstimmung mit seiner Abwehr – was beim 4:3 in Erfurt offensichtlich wurde.

Jörg Butt (34): Als Ersatzmann und Druckmacher für Rensing geholt, fällt er seit Wochen wegen einer Muskelverletzung aus.

Willy Sagnol (31): Der Pechvogel. Klinsmann wollte ihm eine reelle Chance im Duell mit Lell um den Platz auf der rechten Abwehrseite geben, zog sich dann einen Teilabriss der Achillessehne zu.

Christian Lell (23): In Erfurt im Pokal in der Defensive ganz schwach, dennoch Stammkraft auf rechts. Gibt aber noch viel zu verbessern.

Martin Demichelis (27): Nach der Sommerpause gleich bärenstark, musste gegen Inter mit einer Unterschenkelverletzung raus. Klinsmann stärkte ihn, machte den Argentinier zum Vize-Kapitän.

Lucio (30): Bei Klinsmann darf er wieder stürmen, hat in Sachen Abwehr-Ordnung Nachhilfeunterricht nötig.

Daniel van Buyten (30): Miserabler Auftritt in Erfurt mit Stellungsfehlern und Unkonzentriertheiten – müsste nochmal das Abwehr-Einmaleins nachholen.

Breno (18): Spielt derzeit mit der brasilianischen Olympia-Auswahl in Peking.

Philipp Lahm (24): Enttäuscht, weil er nicht Kapitän wurde. Ein Nackenschlag? Nicht für Lahm? Traf zum 1:0 in Erfurt, wirkt schon fit.

Marcell Jansen (22): Blessuren und Erkrankungen stoppen ihn immer wieder – Klinsmann kann kaum mit dem Linksverteidiger planen.

Mark van Bommel (31): Der Gewinner der Klinsmann-Ära. Zum neuen Kapitän bestimmt, damit auch Stammspieler. Bald beginnen Gespräche wegen einer Vertragsverlängerung.

Zé Roberto (34): Spielt sein letztes Jahr bei Bayern, dazulernen kann der Routinier kaum noch. Derzeit Stamm.

Andreas Ottl (23): Entwickelt sich kaum weiter, auch unter Klinsmann nicht. Bleibt Ersatz für van Bommel und Zé Roberto.

Hamit Altintop (25): Einer der Fittesten trotz verkürztem EM-Urlaub. Traut sich unter Klinsmann noch mehr zu, soll nach vorne den Abschluss suchen.

Tim Borowski (28): Der einzige neue Feldspieler konnte wegen einer Innenbanddehnung nur einen Bruchteil der Vorbereitung absolvieren. Muss sich rankämpfen, gestern erstmals wieder dabei.

José Sosa (23): Spielt derzeit mit der argentinischen Olympia-Auswahl in Peking.

Bastian Schweinsteiger (24): Einer der Verlierer der ersten Wochen. Kroos wird ihm vorgezogen, Schweini wirkt noch überhaupt nicht frisch. Muss zulegen.

Franck Ribéry (25): Einer der Gewinner – obwohl er nur für die Mannschaftsfotos posieren konnte. Sein Fehlen zeigt: Der Franzose ist unersetzlich. Will nach seinem Syndesmosebandriss im September sein Comeback feiern.

Toni Kroos (18): Klinsmanns Liebling. Der Teenager wird als Spielmacher getestet, war schon beim 4:3 in Erfurt der Matchwinner. Der Mann der Zukunft.

Luca Toni (31): Der Italiener wird vermisst – ähnlich wie Ribéry. Mit ihm konnte Klinsmann bisher kaum arbeiten (Muskelfaserriss, Zahn-OP), gestern war er in der Arena im Teamtraining.

Lukas Podolski (23): Klinsmann überredete ihn, doch zu bleiben. Dank Tonis Verletzung Stamm – er dankt es mit Toren wie in Tokio und zuletzt in Erfurt. Verbessert.

Miroslav Klose (30): Schwärmt von Klinsmanns Ideen und Trainingsmethoden, blüht unter ihm auf. Mit mehr Verantwortung, vom Coach in den Mannschaftsrat bestimmt.

Patrick Strasser

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