"Besser als je zuvor": Hamiltons Erfolgsrezept
Dass sich Lewis Hamilton in dieser Saison den WM-Titel holen wird, ist so gut wie sicher, dass das schon in Mexiko passiert, zumindest sehr wahrscheinlich. Ein fünfter Platz würde dem Briten schon reichen für seine persönliche Fiesta Mexikana.
Einen Feier-Plan hätte sich Hamilton auf jeden Fall schon zurechtgelegt. "Die Mexikaner wissen, wie man feiert. Wenn es da so weit ist, dann bekomme ich hoffentlich einen Sombrero und bin bei einer dieser Partys dabei", erklärte er.
Die die Art und Weise, wie der Brite derzeit die Formel 1 dominiert, ist außergewöhnlich. Niki Lauda, sieht in Hamilton bereits "den besten Fahrer aller Zeiten". Die Konkurrenz um Ferrari-Pilot Sebastian Vettel scheint chancenlos. Doch es gibt Gründe, warum der 32-Jährige so stark ist - das ist Hamiltons Erfolgsrezept:
Neuer Teamkollege: Wäre eine Vorstellung wie in diesem Jahr auch mit Nico Rosberg an der Seite möglich gewesen? "Nein", antwortete Hamilton kurz und knapp. Das ist aber keineswegs als Lob für den noch amtierenden Weltmeister zu sehen. Die Atmosphäre bei Mercedes sei 2016 völlig vergiftet gewesen, sagte Hamilton. "Wie bei einem Hurrikan" habe sich die negative Energie aufgestaut.
Mit seinem neuen Teamkollegen Valtteri Bottas sei die Dynamik viel besser. Der Finne sei ein "außergewöhnlicher Mensch", der durch "harte Arbeit gewinnen" will. Bei Rosberg war das in Hamiltons Augen wohl nicht der Fall.
Neue Hierarchie: Bottas’ Können in allen Ehren, doch an den Status von Hamilton kommt er bei Mercedes nicht heran. Seit Rosbergs Rücktritt ist er die absolute Nummer eins bei den Silberpfeilen.
"Meine Beziehung mit dem gesamten Team ist stärker als je zuvor", sagte Hamilton. Grundstein dafür war ein Gespräch mit Teamchef Toto Wolff in der Küche des Österreichers, nachdem Rosberg 2016 den Titel geholt hatte. "Wir haben alles auf den Tisch gelegt und gesagt, was gesagt werden musste", so Hamilton. Ein Gespräch, das wohl gefruchtet hat.
Neue Konkurrenz: Das Duell mit Rosberg war ein teaminterner Abnutzungskampf für alle Beteiligten. Für Hamilton daher eine willkommene Abwechslung, dass sich Ferrari und Vettel zu dieser Saison im WM-Kampf zurückmeldeten. Für den Briten ist der Heppenheimer, im Gegensatz zu Rosberg, ein Gegner auf Augenhöhe. "Wenn du gegen einen viermaligen Weltmeister fährst, weißt du, dass du gegen einen der Besten fährst. Du fährst gegen jemanden, der in Form ist", sagte Hamilton: "Ich liebe diese Herausforderung."
Neue Nahrung: "Ich befinde mich auf der Mission, Veganer zu werden", erklärte Hamilton vor dem Rennen in Singapur. Schon während der Saison hat der Brite seine Ernährung komplett umgestellt. Fleisch kommt ihm nicht mehr auf den Tisch. "Eine der besten Entscheidungen, die ich jemals getroffen habe", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".
Ihm fehle es an nichts. Gorillas hätten ja auchjede Menge Power: "Essen Silberrücken Fleisch? Nein! Silberrücken ernähren sich ausschließlich von Gras und Pflanzen."
Alter Lifestyle: In einem jedenfalls ist sich Hamilton treu geblieben. Er hat Spaß, auch abseits der Strecke. Und so versorgt er seine Millionen von Fans mit Bildern und Videos von seinen Kurztrips nach London, Paris oder Mailand. "Er zeigt, dass er Rennsport nicht nur lebt, träumt und denkt, sondern er lässt auch mal alle Fünfe grade sein", erklärte Rennsportlegende Hans-Joachim Stuck in der AZ. Hamilton braucht ein Leben abseits des Sports, um Kraft zu tanken.
"Ich fühle mich besser als je zuvor, physisch und mental", sagte Hamilton nach dem USA-Grand-Prix. Nun will er seine Fabel-Saison in Mexiko krönen. Es soll Hamiltons Fiesta Mexikana werden.