Bentele: Bundesregierung boykottiert die Paralympics
Sotschi – Aus Protest gegen das Vorgehen Russlands in der Krim-Krise boykottiert die Bundesregierung die Paralympischen Winterspiele in Sotschi. Dies sei ein klares "politisches Zeichen an Russland", sagte Verena Bentele, zwölfmalige Paralympics-Siegerin und Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, im ZDF Morgenmagazin. Akute Sicherheitsbedenken seien nicht der Grund für das Fernbleiben der Regierungsvertreter.
Die 13 deutschen Athleten, die bereits in Sotschi sind, werden Bentele zufolge in der russischen Schwarzmeerstadt bleiben und auch starten. "Es ist ein ganz klar politisches Zeichen an Russland, Gefahr für Leib und Leben besteht nicht", sagte Bentele. Dies sei auch die Einschätzung des Auswärtigen Amtes. Die deutschen Sportler blieben deshalb in Sotschi "und werden auch starten, wie es aussieht".
Das Auswärtige Amt erklärte: "Wir empfehlen, vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Lage nicht mit einer hochrangigen politischen Delegation zu den Paralympischen Winterspielen nach Sotschi zu fahren, weil dies in der jetzigen Situation kein richtiges Signal wäre." Ob diese Haltung im Verlauf der Paralympics noch einmal überdacht wird, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehen. Die Haltung sei "ganz ausdrücklich nicht als Zeichen von Desinteresse für die Sportlerinnen und Sportler zu verstehen", teilte das Auswärtige Amt mit.
Die Paralympics werden am Freitag eröffnet. Russlands Präsident Wladimir Putin wird zu der Zeremonie erwartet. Das Gastgeberland steht wegen seines aggressiven militärischen Auftretens auf der Halbinsel Krim massiv in der Kritik. Zuletzt hatten bereits die Regierungen Großbritanniens und der USA ihre Teilnahme an der Eröffnungsfeier abgesagt.