Ben Hansbrough: Verantwortung statt Heimweh

München Drei Niederlagen in Folge setzte es zuletzt für die Basketballer des FC Bayern München. Zudem fällt mit Je’Kel Foster ihr bester Punktesammler aufgrund einer Verletzung mindestens bis zum Jahresende aus. Ausgerechnet jetzt empfangen sie am Samstagabend (19 Uhr, Audi-Dome) LTI Gießen. Jenes Team, das letzte Woche für eine große Überraschung gesorgt hat und mit den Brose Baskets Bamberg die beste Mannschaft der Liga besiegte.
„Fosters Ausfall können nur mehrere Spieler zusammen kompensieren, insbesondere Philipp Schwethelm, Demond Greene und Ben Hansbrough“, sagt der Trainer Dirk Bauermann. Da Schwethelm und Greene bereits fester Teil in Bauermanns Rotation sind, ruhen besonders große Hoffnungen auf Hansbrough. Der 23-jährige kam bisher kaum zum Zug. „Die Umstellung von der amerikanischen auf die europäische Spielweise kostete mich viel Zeit“, erklärt Hansbrough.
Zudem fühlte er sich in seiner neuen Umgebung anfangs einsam, kämpfte mit Heimweh. Doch nun ist Hansbrough bereit zu spielen. Er hat verstanden, was Bauermann von ihm erwartet. Dieser sieht das ähnlich: „Ben hat sich enorm weiterentwickelt. Er kann zwar noch keine Führungsposition einnehmen, doch mit guten Leistungen wird er der Mannschaft helfen.“ In den nächsten Spielen fordert Bauermann von dem jungen Amerikaner vor allem einen kühlen Kopf: „Er muss jetzt nur aufpassen, dass er nicht alles auf einmal schaffen will.“
Auch privat ist Hansbrough mittlerweile in München angekommen. Geholfen haben ihm dabei vor allem seine Mannschaftskameraden, die er artig als „super lustige Jungs“ beschreibt.
Dass Hansbrough derartige Startsschwierigkeiten haben wird, ahnten die Bayern-Verantwortlichen im Sommer nicht. Ihre Neuverpflichtung galt als eines der größten Talente in Amerika, beendete gerade das College und stand kurz vor dem Spung in die NBA. Durch geringe Einsatzzeiten wurde er in München jedoch schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. „Am Anfang war es sehr schwierig für mich. Aber das ist nun Vergangenheit. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt“, sagt Hansbrough.
Statt des von Bauermann geforderten kontrollierten Mannschaftsspiels, wollte Hansbrough das Spiel an sich reißen. Ein großer Nachteil gegenüber seinen Mitspielern Steffen Hamann und Desmond Greene, die momentan noch den Vorzug vor Hansbrough erhalten. Beide spielen seit Jahren unter Bauermann, sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft. „Ich weiß, dass sie dadurch eine Vorsprung mir gegenüber hatten. Doch ich habe nie aufgehört zu kämpfen, umso besser fühlt es sich jetzt an, wieder zu spielen“, sagt Hansbrough.
Doch den größten Grund zur Freude bereitet ihm der angekündigte Besuch seiner Mutter. „Sie wird bald nach München kommen, um mit mir zusammen Weihnachten zu feiern.“ Somit wäre auch das Heimweh besiegt.