"Bei Hitze: Ruhe!"
AZ: Herr Makula, ich möchte am Wochenende unbedingt nach Österreich fahren und Bergsteigen. Ist das eine gute Idee?
MARKUS MATULA: Grundsätzlich erst einmal nicht! Und wenn, dann ganz früh – und mit sehr viel Flüssigkeit. Im Prinzip kann ich aber bei den derzeitigen Temperaturen nur noch Wassersport empfehlen.
Ab welcher Temperatur bekommt der Körper Probleme?
Ab etwa 25 Grad. Da wird es mit den meisten Sportarten schwierig, Bergsteigen und Joggen beispielsweise. Fahrradfahren ist noch okay, da kühlt der Fahrtwind.
Und wann wird’s dann richtig kritisch?
Ab 30 Grad sollte man nur noch draußen Sport treiben, wenn man dazu verpflichtet ist. Es kann zu erheblichen gesundheitlichen Schäden kommen. Man sollte sich stattdessen an den See legen, in den Schatten. Und ab und zu ins Wasser gehen.
Was kann ich tun, um mich vor Sonne und Hitze zu schützen?
Die Sonnencreme schon eine Stunde vor dem Rausgehen auftragen, dadurch wird der Schutz intensiviert. Damit haben wir bei den Ironman-Wettbewerben, an denen ich teilgenommen habe, sehr gute Erfahrungen gemacht – der Sonnenschutz hat auch nach Stunden noch gehalten. Und auf jeden Fall sollte man den Kopf bedecken, Hals, Nacken und Schultern am besten gleich mit dazu!
Und dazu natürlich viel trinken, oder?
Trinken, ja – aber nicht nur Wasser! Kritisch ist die Natriumzufuhr, der Körper verliert durch das Schwitzen sehr viel Salz. Ein Mangel kann zu Schwindel und Benommenheit führen. Hier helfen Sportgetränke oder Salzkapseln.
Was sollte ich an einem sehr heißen Tag essen? Möglichst viel Eis?
Leicht verdauliche Kost. Bei großer Hitze ist auch Weißmehl zu empfehlen, das grundsätzlich zwar eher ungesund ist, bei der Hitze dem Körper aber wenig Probleme macht. Ein Honigbrot oder Nudeln mit Tomatensauce, das passt! Früchte und Obst können dagegen schon Schwierigkeiten machen: Viele haben Probleme mit der Verarbeitung von Fruktose.
Viele flüchten vor der Hitze ins Fitnessstudio – da brennt die Sonne immerhin nicht so runter. Macht das Sinn?
Gegen ein wenig Krafttraining ist nichts einzuwenden. Von Spinning oder dem Laufband würde ich abraten. Die Luft in den Studios ist oft schlecht und der kühlende Gegenwind fehlt komplett. Bei sämtlichen sportlichen Aktivitäten gilt jedenfalls: Genau auf den Körper hören, wann er Stopp sagt. Denn bei großer Hitze, dessen muss man sich bewusst sein, will er eigentlich Ruhe – und keine sportliche Leistung erbringen.
Es ist Nachmittag, ich konnte meinen Ehrgeiz wider besseren Wissens nicht bremsen. Ich war draußen, ich habe mich in der Sonne angestrengt – und fühle mich nun schlecht. Was kann ich noch tun?
Erst einmal ganz wichtig: Kühlen! In der Badewanne, unter der kalten Dusche! Und die Symptome beobachten: Übelkeit, Benommenheit und Kopfschmerzen deuten auf einen Hitzschlag hin. Wird es gravierender, müssen Sie ins Krankenhaus!
Haben Sie noch einen Tipp für die von Ihnen erwähnten Menschen, die eine sportliche Verpflichtung haben?
Sehr effektiv ist, die Verdunstungskühlung zu nutzen. Das heißt, beispielsweise das Trikot nass zu halten. Deshalb kippen sich Ausdauersportler bei großer Hitze auch dauernd Wasser über den Kopf.
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