"Beeck wusste von nichts"

Die Rufschädigungsklage gegen Stefan Ziffzer soll ohne Kenntnis des Löwen-Präsidenten verfasst worden sein – sagt der Ex-Geschäftsführer.
von  Abendzeitung
Bei den Löwen musste er wegen Präsidenten-Verunglimpfung gehen: Ex-Geschäftsführer Stefan Ziffzer.
Bei den Löwen musste er wegen Präsidenten-Verunglimpfung gehen: Ex-Geschäftsführer Stefan Ziffzer. © sampics/Augenklick

Die Rufschädigungsklage gegen Stefan Ziffzer soll ohne Kenntnis des Löwen-Präsidenten verfasst worden sein – sagt der Ex-Geschäftsführer.

BAD RADKERSBURG Fredi Heiß war gestern auf dem Weg nach Österreich, nicht aber ins Trainingslager des TSV 1860 nach Bad Radkersburg, sondern nach Seefeld – zum Golfturnier der Ex-Nationalspieler mit den früheren Löwen Klaus Fischer, Hans Rebele und weiteren Stars.

Sechzig lässt den Meisterlöwen Heiß dennoch nicht los, auch nicht in der Sommerpause. Mit Verwunderung nahm der frühere Aufsichtsrat die Schadensersatzklage des TSV 1860 gegen Ex-Geschäftsführer Stefan Ziffzer wegen Rufschädigung zur Kenntnis.

„Ich weiß nicht", sagte Heiß gestern der AZ, „wie und warum Ziffzer den Löwen geschadet haben soll. Er hat mit seiner Wutrede den Weg für eine erfolgreichere Zeit bei 1860 geebnet. Das alte Präsidium war einfach nicht mehr tragbar. Das hat doch fast jeder so gesehen. Die Leute sollten Ziffzer dankbar sein."

Meisterlöwe Heiß weiter: „Ich fand, Ziffzer war ein guter Geschäftsführer, ich hätte ihn gerne mit dem neuen Präsidium – unter völlig anderen Voraussetzungen - arbeiten sehen.“

Dazu wird es aber nicht mehr kommen: Ziffzer und die Löwen treffen sich demnächst vor dem Landgericht. Der frühere Hauptgeschäftsführer und Finanzboss klagt auf Wiedereinstellung, um seine Abfindung zu nicht verlieren. Der TSV 1860 seinerseits will Ziffzer auf Rufschädigung verklagen und die Provision für die Lizenzerteilung (100000 Euro) zurück haben. So jedenfalls steht es in dem Schreiben, das Ziffzer von 1860-Anwalt Guido Kambli zugestellt worden ist.

Der Anwaltsbrief allerdings ist offenbar ohne Rücksprache mit Löwen-Präsident Rainer Beeck verfasst worden – das behauptet zumindest Ziffzer: „Herr Beeck hat mich angerufen und mir versichert, dass er von diesem Brief nichts wusste.“

Beeck war es ja auch, der eigentlich eine außergerichtliche Einigung hatte erzielen wollen mit Ziffzer - bis ihm der Aufsichtsrat diese gütliche Lösung verwehrte und darauf bestand, die fristlose Kündigung des Ex-Geschäftsführers notfalls auch vor Gericht auszufechten.

Wer aber gab nun den Auftrag für die zweite Klage, wenn Beeck wirklich nichts davon wusste? War es der Aufsichtsrat? Oder Vizepräsident Franz Maget, der – anders als Beeck – eher Ziffzer-kritisch eingestellt ist? Und warum hat sich der Anwalt nicht beim Präsidenten rückversichert? Schon wieder Chaos bei den Löwen?

Der Verein war gestern zu einer ausführlichen Stellungnahme nicht bereit. Präsident Rainer Beeck kurz und knapp zur AZ: „Vertragsrechtliche Themen kommentieren wir grundsätzlich nicht.“

Oliver Griss

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