Beachvolleyball: Peking verbietet deutsches Trainingslager
Man könne die «Sicherheit und dopingfreies Essen» im Norden Pekings nicht garantieren. Deshalb dürfen die Beachvolleyball-Teams ihr Trainingslager nicht beziehen.
Ein vorolympischer Affront hat die deutschen Beachvolleyballer verstimmt. Das seit mehr als einem Jahr geplante Trainingslager der vier Teams wurde vom Pekinger Organisationskomitee Bocog überraschend verboten, weil «Sicherheit und dopingfreies Essen» nicht garantiert werden könnten. Der Deutsche Volleyball-Verband hatte für knapp 10.000 Euro extra eine Anlage im Hongfu Garden-Park im Norden Pekings bauen lassen, um seinen Athleten eine ideale Vorbereitung zu ermöglichen. Statt der vorgesehen Unterkunft im dortigen Hotel mussten die Duos jedoch gleich nach ihrer Ankunft am Dienstag ins olympische Dorf ziehen.
«Ich will kein Öl ins Feuer gießen, aber es ist schade, es ist traurig und es ist ärgerlich. Es war super, was wir geplant hatten, aber wir können nichts machen», sagte Verbandspräsident Werner von Moltke am Donnerstag, «so richtig verstehen kann es keiner. Wir haben doch nichts Schlechtes getan.» Sogar den Sand, auf dem das olympische Turnier gespielt wird, hatte der DVV verlegen lassen. Von Moltke will zwar nachverhandeln und für «meine Athleten kämpfen», glaubt aber nicht, dass sich Bocog noch umstimmen lässt.
Feinschliff im Hongfu-Park
«Ich hatte es eigentlich als Trainingsmaßnahme gedacht, damit die Athleten nicht die gesamten vier Wochen im Dorf kaserniert sind», meinte Andi Künkler, der Coach des Berliner Gespanns Julius Brink/Christoph Dieckmann. Zusammen mit den Schweizer Teams sollten sich die Deutschen außerhalb der hektischen Hauptstadt den Feinschliff holen. Stattdessen trainieren sie jetzt meist auf der olympischen Anlage und machen nur manchmal den Abstecher in den idyllischen Hongfu-Park.
Nach anfänglicher Verwunderung und Entrüstung tragen es die deutschen Spieler inzwischen mit Fassung. «Es war schon ein komisches Gefühl, weil es sich vom einen auf den anderen Moment geändert hat», erzählt Dieckmann, «es war ungewohnt, einfach so einen Befehl vorgesetzt zu bekommen, aber bei Olympia ist ohnehin alles reglementiert.» Brink/Dieckmann greifen am 10. August gegen die Japaner Asahi/Shiratori ins Turnier ein. Auch der Kieler Eric Koreng will sich durch die kurzfristig veränderte Lage weder Laune noch Konzentration verderben lassen: «Wir Beacher sind flexibel und ans Improvisieren gewöhnt.» (nz/dpa)
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