Bayers Korbjäger Die Hölle haben sie hinter sich
Heute startet Dirk Bauermann mit dem teuer verstärkten Bayern-Basketball-Team das Training. Es soll der Beginn einer Ära werden. Tatsächlich ist nichts mehr so, wie es noch im letzten Jahr war.
MÜNCHEN Am Mittwochnachmittag beginnt die Saisonvorbereitung der Basketballer des FC Bayern endlich richtig. Coach Dirk Bauermann wird den Trainingsbetrieb aufnehmen, am Freitag stoßen die Stars Demond Greene und Steffen Hamann dazu.
Bislang hat der FC Bayern noch gar nicht in seiner teuer aufgerüsteten neuen Formation zusammen gespielt – aber schon einen Erfolg erzielt. Nach einem Zuschauerschnitt von 883 Besuchern pro Heimspiel in der vergangenen Saison haben die Bayern nun schon mehr als 1000 Dauerkarten verkauft. Bei Bayerns Basketballern ist nun (fast) alles anders als im Vorjahr. Die AZ erklärt den Wandel.
DIE STARS
2009: In Center Robert Maras haben die Bayern immerhin einen ehemaligen Nationalspieler verpflichtet. Er enttäuscht nicht. Viele andere, ob College-Abgänger oder gescheiterte Erstliga-Spieler, dagegen schon. Der FC Bayern beendet die Saison in der 2. Liga Pro A auf Rang acht.
2010: „Erst kam Bundestrainer Bauermann, dann Demond Greene und dann auch noch Steffen Hamann – das hat die Leute umgehauen“, sagt Vizepräsident Bernd Rauch stolz. Der Klub holt also den Bundestrainer und zwei Fünftel der Startformation der Nationalmannschaft – in die 2. Liga. Etablierte Bundesliga-Spieler folgten. So entsteht ein für Zweitliga-Verhältnisse einmaliges Ensemble, das nur einen Auftrag hat: den sofortigen Aufstieg.
DIE KAMPAGNEN
2009: Ein paar Handzettel zu den Spieltagen, überschaubare Kontakte zu Schulen.
2010: Die Basketball-Fanatiker Bauermann und Rauch haben persönlich Radiospots eingesprochen. Die Stadt ist mit Hochglanzpostern tapeziert, auf denen Uli Hoeneß zwischen Demond Greene und Artur Kolodziejski steht. Die Bayern sind 20 Partnerschaften mit Schulen eingegangen, statten deren Teams mit Trikots und Trainern aus. Rauch: „Das sind Keimzellen für Spieler und Fans.“ Über Bayerns Basketballer berichteten erstmals auch die „FAZ“ und das ZDF.
DIE HALLE
2009: Der Verein versuchte, die Turnhalle an der Säbener Straße als „Säbener Hölle“ zu preisen. Passender wäre: Säbener Sauna – klein, heiß, unkomfortabel.
2010: An jedem Heimspiel-Wochenende wird die Olympia-Eishalle für den FC Bayern und maximal 4000 Zuschauer umgebaut. „Die Halle bietet ein völlig neues Ambiente und einen völlig neuen Umfang für die Show“, sagt Rauch. Zudem ist dort der VIP-Bereich in Kooperation mit dem EHC München verschönert worden. Die Basketballer erwarten hier prominenten Besuch, am besten die ganze Fußballmannschaft des FC Bayern.
DIE SPONSOREN
2009: Bayern wirbt auf dem Trikot für einen Kaugummi, der die Eigenschaften eines Energydrinks haben soll und es hierzulande nie in die Läden geschafft hat.
2010: Auf der Brust tragen die Bayern das Logo der DAB-Bank und werden zudem von Ausrüster Adidas unterstützt. Vizepräsident Rauch: „Das ist natürlich eine andere Größenordnung als vor einem Jahr.“ Auch Firmen wie Schneekoppe oder Paulaner unterstützen die Mannschaft.
DAS MOTTO
2009: Lässt sich wohl so zusammenfassen: Der Aufstieg wäre ganz nett, aber die Mittel dafür stellen wir nicht zur Verfügung.
2010: One Family. „Ich hatte das noch von der Leipziger Olympia-Bewerbung im Kopf, an der war ich maßgeblich beteiligt“, sagt Rauch. Alle sollen zusammengehören, die AG und der e.V. des FC Bayern – und alle Basketballer in Südbayern sowieso. Rauch lädt ein: „Wir sind jetzt da – macht mit!“
Julian Galinski