Bayerns Todesgruppe: "Was gibt's Schöneres?"

München - Die Vorfreude ist riesig – und die Erwartung ebenso. Der FC Bayern Basketball startet am Freitag in Barcelona (21.30, Sport1+) in seine zweite Saison in der Euroleague, ist diesmal als deutscher Meister sportlich qualifiziert. Letztes Jahr hatte Bayern eine Wildcard erhalten und hatte mit fünf Siegen in der zweiten Runde besser abgeschnitten als alle deutschen Mannschaften zuvor.
Die von Trainer Svetislav Pesic als „Todesgruppe“ bezeichnete Vorrundengruppe wird dem deutschen Meister alles abverlangen. Ein Einzug in die zweite Runde scheint noch schwieriger als vergangenes Jahr, allerdings ist die neue Mannschaft erfahrener und bayerntypisch selbstbewusst.
Der Auftakt: Auswärts in Barcelona – ein Knallerspiel. Der FC Barcelona ist fest etabliert in der Spitze des europäischen Basketballs. 2003 hatte Pesic die Katalanen zum ersten Titel in der Euroleague geführt, 2010 konnten sie die Köngisklasse erneut gewinnen. Zuletzt scheiterte der 18-fache spanische Meister zwei Mal im Halbfinale. Der Gegner dürfte Pesic genug Sorgen bereiten, noch mehr allerdings der Gesundheitszustand seiner Mannschaft: In den letzten Tagen war – durch Grippeerkrankungen im Team – kaum Training möglich. Trotz der schwierigen Situation sagt Geschäftsführer Marko Pesic: „Wenn man sich es aussuchen kann, spielt man lieber am ersten Spieltag in Barcelona, weil deren Mannschaft dann noch nicht so eingespielt ist.“
Die Gegner: Die fünf Kontrahenten sind allesamt amtierende Landesmeister: FC Barcelona (Spanien), Panathinaikos Athen (Griechenland), Armani Mailand (Italien), Fenerbahce Istanbul (Türkei) Turow Zgorzelec (Polen). Lediglich der polnische Meister ist keine große Hausnummer in Europa, die vier anderen Mannschaften sind für Trainer Pesic „Kandidaten für das Final Four“. „Es ist eine Todesgruppe, die schwierigste Gruppe, aber da kann man jetzt wenig dagegen machen“, so Marko Pesic, der sich auf die Spitzenteams freut: „Was gibt es Schöneres? Irgendwann im Wettbewerb müssen wir sowieso gegen diese Mannschaften spielen.“
Das Ziel: Den Erfolg des letzten Jahres wiederholen und erneut in die zweite Runde einziehen. Die vier besten Mannschaften kommen in die nächste Runde, der FC Bayern müsste also mindestens zwei Mannschaften hinter sich lassen. Zwei Teams ins Visier zu nehmen, funktioniere aber nicht, erklärt Anton Gavel. „Das darf man nicht machen, sonst konzentriert man sich nur auf die Spiele, die wichtig sind, und was macht man, wenn man die verliert? Egal welche zwei Mannschaften, wir müssen und wollen zwei hinter uns lassen.“
Die Chancen: „Der FC Bayern ist nie Außenseiter. So viel Selbstvertrauen haben wir“, sagt Svetislav Pesic. Abgesehen von Neuzugang Vasilije Micic standen alle Spieler und das Trainerteam bereits in der zweiten Runde der Euroleague. Für Nihad Djedovic ein Vorteil gegenüber der letzten Saison: „Du kennst alle Spieler, alle Hallen, weißt, was du erwarten musst und wie du spielen musst. Für mich macht es das leichter.“ Auch Marko Pesic setzt auf die Erfahrung: „Das ist eine Qualität, die es in der Euroleague zu nutzen gilt. Das hat uns letztes Jahr in einigen Situationen gefehlt.“ Die Vorrundengruppe ist noch stärker besetzt, der FC Bayern startet aber mit mehr Selbstbewusstsein in die neue Euroleague-Saison und hat damit gute Chancen, für Furore zu Sorgen.