Bayerns Rekord-Party – „aber keine Euphorie“

Torgala in Lissabon. Aber Klinsmanns Chef, Vorstands-Boss Rummenigge, reagiert verhalten auf das 5:0
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Die Bayern feiern ihren höchsten Sieg in der Champions League überhaupt.
dpa Die Bayern feiern ihren höchsten Sieg in der Champions League überhaupt.

Torgala in Lissabon. Aber Klinsmanns Chef, Vorstands-Boss Rummenigge, reagiert verhalten auf das 5:0

LISSABON Seien wir ehrlich: Bestimmt hatte Jürgen Klinsmann insgeheim gehofft, dass er nach all der Kritik an ihm mal wieder ein bisschen erleichtert durchschnaufen könnte, nur ein bisschen. Die drei Niederlagen in der Bundesliga-Rückrunde, das Gerede um seine Taktik, das alles hatte geschlaucht.

Aber nun dies: Ein glänzendes 5:0 bei Sporting Lissabon hat den zuvor schlingernden Bayern mehr als nur ein bisschen Luft verschafft – und ihrem Trainer mindestens eine ausgewachsene Atempause für die nächsten Tage. Der höchste Bayern-Sieg in der Champions League überhaupt! Der Einzug ins Viertelfinale (Rückspiel gegen Sporting am 10. März) quasi schon geschafft. Wunderte sich da irgendwer, dass Klinsmann so strahlte wie lang nicht mehr?

Manager Uli Hoeneß jedenfalls fand: „Die Mannschaft hat nach dem 2:0 wie aus einem Guss gespielt, wir können zufrieden sein. Heute hat alles gepasst, da war jeder Schuss drin. In der Bundesliga war das nicht der Fall. Heute haben wir alles Glück dieser Welt gehabt.“

Klinsmanns Outfit hatte ja früh auf einen Fußball-Festtag schließen lassen: der noble schwarze Anzug (ohne Klub-Emblem), das beste Stück. Auch personell bot der Trainer das vermeintlich Beste auf: das Gleiche wie eigentlich immer. Zwar hatte der Coach – teils aus Vorsicht, teils als teambildende Maßnahme – den kompletten Kader nach Lissabon fliegen lassen. Aber Überraschungen zog das keine nach sich. Höchstens diese: Klinsmanns Wunschstürmer Landon Donovon, dessen Weiterverpflichtung Klubchef Karl-Heinz Rummenigge untersagt hatte, fand sich neben Sosa und Breno nur auf der Tribüne wieder. Prädikat: überzählig.

Daniel van Buyten und Hamit Altintop, die manche als Ablösung für die schwächelnden Demichelis und Schweinsteiger in der Anfangself vermutet hatten, schafften es immerhin auf die Ersatzbank. Und kurz vor der Pause in den Blickpunkt: Denn Franck Ribéry feierte sein Kontertor zum 1:0 (42.) mit ihnen, zu dritt tanzten sie vor der Bank.

Ein fröhliches Bild am Ende einer Halbzeit, die gar nicht immer heiter gewesen war für die Bayern. Sie spielten nicht den Hurrafußball, mit dem sie in der Bundesliga zuletzt mehrmals gescheitert waren. Sondern kontrolliert bis vorsichtig. Und gerieten doch in Bedrängnis. Etwa als Philipp Lahm per Kopf auf der Linie retten musste (12.) oder als Joao Moutinho zum Schuss kam (35.). Trotzdem befand Präsident Franz Beckenbauer zur Pause generös: „Es kann sich sehen lassen.“

Und es kam ja noch viel besser! Zunächst das kuriose 2:0 durch Miroslav Klose (57.): Er drückte den Ball nach Luca Tonis Kopfballverlängerung mit der Hüfte ins Netz; das Schiri-Gespann übersah dabei allerdings Kloses Abseitsstellung. Der dritte Treffer war freilich regelkonform: Nach Foul von Rochemback an Lahm schob Franck Ribéry den fälligen Strafstoß flach ins rechte Eck (62.). Lissabon war besiegt, Klinsmann erleichtert. Und die Bayern kickten wieder im Hurra-Stil: Luca Toni (84./90.) legte flugs ein Doppelpack nach. Fertig war die Party.

Ein Fest, bei dem die Stimmung aber bemerkenswert verhalten blieb. Klubchef Karl-Heinz Rummenigge berichtete weit nach dem Abpfiff: „Ich komme gerade aus der Kabine, da sind zwar alle glücklich und zufrieden, aber da ist keine Euphorie. Das hat mir gefallen.“ Auch im Fußballrausch von Lissabon wollen die Bayern also wachsam bleiben. Das ist okay. Und zumindest durchschnaufen dürfen sie jetzt mal. ps, ill

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